Ralf Einert

DER WELTGEIST - Werk 1:

Ein Weltbild in sieben Ebenen

Das Binärsystem

Der erste Schritt, um den Vers "Um alles aus dem Nichts herzuleiten, genügt Eines." von Gottfried Wilhelm Leibniz verstehen zu können, ist das Binärsystem. Es besteht aus Nullen und Einsen. Wenn man nun das Nichts als Symbol für die Null und das Licht als das Symbol für die Eins setzt, lässt sich der Vers noch weiter vereinfachen in: ALLES AUS NICHTS UND LICHT.

Zur Darstellung von Zahlen im Dualsystem schreibt Gottfried Wilhelm Leibniz:

"Zu Beginn des ersten Tages war die 1, das heißt Gott. Zu Beginn des zweiten Tages die 2, denn Himmel und Erde wurden während des ersten geschaffen. Schließlich zu Beginn des siebenten Tages war schon alles da; deshalb ist der letzte Tag vollkommenste und der Sabbat, denn an ihm ist alles geschaffen und erfüllt, und deshalb schreibt sich die Sieben 111, also ohne Null. Und nur wenn man die Zahlen bloß mit 0 und 1 schreibt, erkennt man die Vollkommenheit des siebenten Tages, der als heilig gilt, und von dem noch bemerkenswert ist, dass seine Charaktere einen Bezug zur Dreifaltigkeit haben."

An anderer Stelle fährt er fort:

"... Denn einer der Hauptpunkte des christlichen Glaubens ... ist die Erschaffung aller Dinge aus dem Nichts durch die Allmacht Gottes. Nun kann man wohl sagen, dass nichts in der Welt dies besser vorstelle, ja gleichsam demonstriere, als der Ursprung der Zahlen, wie er allhier vorgestellt ist, durch deren Ausdrückung nur und allein mit Eins und Null (oder Nichts) alle Zahlen entstehen. Es wird wohl schwerlich in der Natur und Philosophie ein besseres Vorbild dieses Geheimnisses zu finden sein. ... Das kommt hier um so mehr zupassend, weil die leere Tiefe und wüste Finsternis zu Null und Nichts, aber der Geist Gottes mit seinem Lichte zur allmächtigen Eins gehört. Wegen der Worte des Sinnbilds habe ich mich eine Zeitlang bedacht und endlich für gut befunden, diesen Vers zu setzen:

Um alles aus dem Nichts herzuleiten, genügt Eines (Onmibus ex nihilo ducendis sufficit unum)."

Dieses Zitat beschreibt auf ideale Weise die Idee der ersten Systemebene des Weltbildes in sieben Ebenen.

Von besonderer Bedeutung und Relevanz sind dabei folgende zwei Merkmale:

Erstens: Der Ursprung des Binärsystems, das aus zwei Elementen, nämlich der Null und der Eins, besteht, ist im Universum zu finden. Dies wird insbesondere durch die Worte "Alles aus dem Nichts ..." hervorgehoben. Schließlich lässt sich das Universum 'als Alles oder als Nichts' oder 'als Alles und Nichts' denken. Man muss nicht gleich wie Leibniz eine Analogie zum christlichen Glauben konstruieren. Aus heutiger Zeit ist nämlich die Notwendigkeit, jede Erkenntnis mit einem Gottesbeweis zu stützen, in den Hintergrund getreten. Wie sich der Ursprung des Binärsystem im Universum im Detail beschreiben und erklären lässt, bleibt dem Vorstellungsvermögen des Lesers überlassen. Als Einstieg in das Weltbild in sieben Ebenen könnte das Binärsystem auch ohne Erklärung für sich selbst stehen, zumal der Zirkelschluss des Werks erst bei der siebten Ebene auftaucht.

Zweitens: Das Binärsystem enthält alles, was zur Erklärung der Welt aus menschlicher Perspektive erforderlich ist. Mit Hilfe des Binärsystems lässt sich die Welt erklären. So lassen sich Zeichen in der Form von Buchstaben und Zahlen durch Nullen und Einsen abbilden. Eine internationale Norm für ein 8-Bit-System wurde beispielsweise mit der ISO 8859 gefunden. Ein solches Zeichensystem bildet die Basis für die Zuschreibung von Bedeutungen. Aus Zeichen werden Buchstaben, aus Buchstaben werden Worte, aus Worten werden Sätze, aus Sätzen werden Informationen, aus Informationen werden wissenschaftliche Theorien, aus Theorien leitet sich das praktische Handeln ab.

Und so ist die Überleitung zur nächsten Systemebene fast schon vorweggenommen worden ...

Fazit: Der Ursprung des Binärsystems liegt im Universum. Mit Hilfe des Binärsystems lässt sich die Welt erklären.