Die trotz der Finanz- und Wirtschaftskrise zu verzeichnenden gigantischen Bonuszahlungen an Vorstände und Investmentbanker sowie Steuerhinterziehungen in unvorstellbarer Höhe zeigen, dass sich unsere so genannten "Eliten" längst aus der gesellschaftlichen Solidargemeinschaft verabschiedet haben, so dass ein weiterer Höhepunkt kulturellen Niedergangs und sittlichen Verfalls zu verzeichnen ist.
Auf der anderen Seite werden in den Medien immer wieder Einzelfälle von Sozialhilfeempfängern und Arbeitslosen hervorgehoben, die tatsächlich nicht arbeiten wollen und ein Erscheinungsbild abgeben, das einem gutbürgerlichen Ideal nicht unbedingt entspricht. Doch wo ist das Problem, wenn es solchen Menschen vermeintlich gut zu gehen scheint? So gibt es für zig Millionen von Menschen keine oder nur unwürdige bzw. gar nicht entlohnte Arbeit. Vielleicht sind diese Bürger unseres Landes so wie sie sind, weil sie wissen oder spüren, dass sie ohnehin nur geringe Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Vielleicht kann man ihnen eine Perspektive allein dadurch geben, dass man sie nicht mehr sozial ächtet.
Schließlich ist das Wirtschaftswachstum über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten - in denen die Modellannahmen dieser Analysen als gültig erachtet werden können - im Durchschnitt geringer als die Zunahme der Arbeitsproduktivität. Der Abstand zwischen den Ärmsten und Reichsten vergrößert sich folglich. Auch die Ungleichbehandlung nimmt zu. Während jemand, der mehrmals beim Schwarzfahren erwischt wird, zu einer Gefängnisstrafe verurteilt werden kann, kann jemand, der Steuern in Millionenhöhe hinterzieht, mit einer Bewährungsstrafe höflich verwarnt werden. Hier ist eine Gerechtigkeits- und keine Neiddebatte nötig. Die menschliche und moralische Abwertung vieler einfacher Menschen durch die Medien könnte beabsichtigt sein, zumal ein schlechtes Gewissen genutzt werden kann, um die unteren gesellschaftlichen Gruppen zur Stabilisierung der gesellschaftlichen Strukturen gegeneinander ausspielen zu können.
Komisch ist zudem, dass bei "Steuersündern" - es handelt sich im Übrigen nicht um Sünde, sondern um kriminelle Energie - hinterfragt wird, auf welche Weise die Informationen erhoben wurden, nicht jedoch bei Sozialhilfeempfängern, die sich einer entwürdigenden Nachweisprozedur zu unterwerfen haben.
Das Ziel dieser Ausarbeitung ist es deshalb, ein nachhaltiges wirtschaftspolitisches Modell vorzustellen, das ohne Wachstum auskommt und zugleich Vollbeschäftigung ermöglicht. Es wird gezeigt, dass die Entstehung der Arbeitslosigkeit durch die gesellschaftlichen Strukturen verursacht wird. Arbeitslosigkeit ist somit im Umkehrschluss nicht individuell bedingt. Auch mehr Bildung - wenn auch wünschenswert - löst das Problem nicht, weil auch auf einem höheren Bildungsniveau die gleichen Mechanismen wirken. Weiterhin wird gezeigt, dass durch die Vertauschung von Ursache und Wirkung ökonomischer Zusammenhänge sich völlig gegensätzliche Maßnahmen ableiten lassen. Doch die Vertauschung von Ursache und Wirkung ermöglicht die Fortführung des Lohn- und Sozialdumpings. Und es fragt sich, wer davon profitiert. Aber es gibt eine Alternative.
Doch wenn es eine Alternative gibt, warum
... sollen Arbeitslose dann freiwillig auf ihre Lebensperspektiven verzichten?
... warum verstecken sie sich viele dann zu Hause mit einem schlechten Gewissen?
... erfolgen keine gesellschaftlichen Konsequenzen?
Dies zu hinterfragen, ist das Ziel dieser Ausarbeitungen:
Die Analysen zu einem Wandel in der Wirtschaftspolitik beweisen die zunächst banal und absurd klingenden Forderungen, dass die Arbeitszeiten kurz und die Löhne hoch sein müssen, mit Hilfe der Thesen, dass das Wachstum durch das Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen und die Produktivität durch die Prinzipien der Evolutionslehre bestimmt wird. Wenn diese Thesen richtig sind, stehen - bei fortgesetzter politischer Passivität - die weitere Steigerung der Arbeitslosigkeit oder Lohndumping und damit die Spaltung der Gesellschaft zur Auswahl.
Am Ende der Analysen steht ein Zielsystem einschließlich der Zielkonflikte, an denen sich die abzuleitenden Maßnahmen zu orientieren haben. Die skizzierten Maßnahmen sind ein Vorschlag zur optimalen Zielerreichung und sollen den Leser ermuntern, die Arbeit in diesem Sinne fortzusetzen.
Dass in der Tat dringender Handlungsbedarf besteht, unterstreicht Ulrich Beck durch seine Worte:
"Die westliche Verbindung von Kapitalismus mit politischen, sozialen und ökonomischen Grundrechten ist nicht etwa eine 'soziale Wohltat', die man, wenn es knapp wird, einsparen kann. Der sozial abgepufferte Kapitalismus ist vielmehr als Antwort auf die Erfahrung des Faschismus und die Herausforderung des Kommunismus erkämpft worden. Er ist eine Tat angewandter Aufklärung. Diese beruht auf der Einsicht, nur Menschen, die eine Wohnung und einen sicheren Arbeitsplatz und damit eine materielle Zukunft haben, sind oder werden Bürger, die sich die Demokratie zu eigen und sie lebendig machen. Die einfache Wahrheit lautet: Ohne materielle Sicherheit keine politische Freiheit. Also keine Demokratie, also Bedrohung aller durch neue und alte totalitäre Regime und Ideologien. Doch nicht, daß der Kapitalismus mit immer weniger Arbeit immer mehr produziert, sondern daß er die Initiative zu einem neuen Gesellschaftsvertrag blockiert, beraubt ihn seiner Legitimation."
Dass es bereits lange vor der Wirtschaftskrise deutliche Anzeichen gab, soll dieser Auszug des Verfassers aus der Einleitung des Jahres 2003 verdeutlichen:
"Wir befinden uns gegenwärtig am Beginn des 21. Jahrhunderts, der Jahrtausendwende.
Diese Zeit ist durch eine nie da gewesene Dynamik gekennzeichnet, so dass aufgrund der exponentiell steigenden Komplexität der Weltwirtschaft die Möglichkeit der katastrophalen Aufschaukelung des gesellschaftlichen Systems besteht. In der Geschichte der Menschheit war es daher noch nie so spannend.
Nie zuvor hat es eine derartige Bevölkerungsexplosion gegeben, die meisten die Welt bestimmenden Technologien sind kaum mehr als 100 Jahre alt, die Leistungsfähigkeit der Informationstechnologien wird sich in der nächsten Dekade nahezu vertausendfachen, der wirtschaftliche Aufschwung der sich entwickelnden Regionen Ostasiens mit einer Bevölkerung von ca. 800 Millionen Menschen hat vor einigen Jahren ein ebenso dramatisches wie plötzliches Ende mit nunmehr erkennbaren Erholungstendenzen gefunden, der Kalte Krieg ist letztlich durch den wirtschaftlichen und politischen Zusammenbruch des Ostblocks beendet worden, die afrikanische Wirtschaft ist für die Weltwirtschaft ohnehin nahezu bedeutungslos, in den konsumorientierten Vereinigten Staaten hat sich eine Menge sozialer Sprengstoff durch die zunehmende Differenz zwischen arm und reich angesammelt, die praktizierte Intoleranz bedeutender Weltreligionen behindert sowohl die Völkerverständigung als auch die wirtschaftliche Entwicklung der betroffenen Staaten, das Spekulantentum mit unvorstellbaren Kapitalmengen hat Ausmaße mit ungeahnten Risiken erreicht und so lässt sich diese Aufzählung beliebig fortsetzen.
Die europäischen Staaten wollen diesen Entwicklungen durch die Vertiefung und Erweiterung der wirtschaftlichen und politischen Zusammenarbeit in der Europäischen Union begegnen. Es sind schließlich die in Europa in mehreren Jahrhunderten hervorgebrachten philosophischen, kulturellen und wissenschaftlichen Leistungen, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts zur industriellen Revolution geführt haben. Nicht zuletzt bedingt durch die in zahlreichen Konflikten herangereiften gesellschaftlichen Strukturen ist Europa auch künftig im Rahmen der Weltwirtschaft hervorragend positioniert. Dennoch ist die Lösung der durch die Risiken der Weltwirtschaft und steigenden Arbeitslosigkeit bedingten Probleme von existentieller Bedeutung.
Doch gerade bei der Erarbeitung von Lösungsvorschlägen scheiden sich die Geister der Experten. Die kommunistische Ideologie hat sich mit dem wirtschaftlichen Verfall der osteuropäischen Staaten selbst diskreditiert, der ungehemmte Kapitalismus steht zumindest für die meisten europäischen Gelehrten nicht zur Debatte, da er soziale Verwerfungen nicht wirksam verhindern kann.
Eine nachfrageorientierte Politik scheitert an der ungewissen Reaktion der Verbraucher, eine angebotsorientierte Politik funktioniert nur in einer expandierenen Wirtschaft und verursacht anderenfalls Spekulationsblasen.
Fazit: Alle Theorien, die in den letzten Jahrzehnten als gültig zu erachten waren, scheinen an die aktuelle wirtschaftliche Situation nicht angepasst zu sein.
Die kontinuierlich sinkenden Wachstumsraten und die steigenden Produktivitätsraten in den Industriegesellschaften können ein Indikator dafür sein, dass diese in eine neue Phase des Lebenszyklus ihrer wirtschaftlichen Entwicklung eingetreten sind, in der nunmehr andere Gesetze gelten.
Jedoch ist für diese neue Phase im Lebenszyklus von Industrienationen ein Mangel an neuen Ideen und Lösungsvorschlägen zu beklagen. Fachleute diskutieren über die optimale Anwendung bereits vorhandener Theorien oder theoretische Verbesserungen im Detail. Aufgrund ihrer Gestaltgebundenheit fällt es ihnen offensichtlich schwer, Lösungen im Bereich des bisher Unbekannten zu suchen. In dieser Grundlagenkrise nun müssen sämtliche Ordnungsideale der Gesellschaft in Frage gestellt werden. Deshalb ist zu prüfen, ob ein Paradigmenwechsel im Denken und Handeln erforderlich ist."
Dies soll hier geschehen. Darüber hinaus ist dieser wirtschaftspolitische Teil in das System der Wissenschaften integriert, das seinerseits in einem Weltenlauf eingebunden ist. Die genannten Elemente werden im "Weltgeist" und schließlich im "Universum", das auf "Eins und Nichts" (Leibniz) beruht, vereinigt. Wählt man den Weg von hier aus, ergibt sich die Notwendigkeit, auf allen gesellschaftlichen Ebenen ein friedliches Miteinander der Völkergemeinschaft zu schaffen, um eine harmonische Einheit mit der Schöpfung bilden zu können.
Der umfassende Zusammenhang, in dem dieses wirtschaftspolitische System eingeordnet ist, wird in dem eBook des Verfassers "Ein Weltbild in sieben Ebenen" im Detail beschrieben.
Der umfassende Zusammenhang, in dem dieses wirtschaftspolitische System eingeordnet ist, zeigt das folgende Bild. Sie können auch hier zur vollständigen Beschreibung des "Weltbildes in sieben Ebenen" gelangen.