Ralf Einert

DER WELTGEIST - Werk 2:

Analysen zu einem Wandel in der Wirtschaftspolitik

"Arbeitsmarkt" ohne Schnittpunkt!

In den vorangegangenen Abschnitten wurden die Entwicklungen von Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage getrennt betrachtet. Angebot und Nachfrage sind aber untrennbar miteinander verbunden. So ist ein Markt dadurch gekennzeichnet, dass eine Übereinstimmung Angebot und Nachfrage erzielt werden kann. Dazu bedarf es eines Schnittpunktes.

Deshalb werden nun beide Kurven übereinander gelegt.

Es entsteht das folgende Bild:

Stufe 1:

Der ursprüngliche Zustand, der durch die Lehrmeinung maßgeblich geprägt ist und die Wachstumsphase im Lebenszyklus von Industrienationen beschreibt, weist einen Schnittpunkt von Angebot und Nachfrage auf: Der Arbeitsmarkt ist ein Markt. Ein Zeugnis hierfür ist die Vollbeschäftigung während des so genannten "Wirtschaftswunders", das durch Wachstum und steigende Löhne gekennzeichnet ist.

Stufe 2:

Doch es konnte gezeigt werden, dass sich einerseits die Arbeitsnachfrage - aufgrund einer gestiegener Güternachfrage basierend auf höheren Innovationsraten, die auf hohe Löhne zurückzuführen sind (entsprechend der Arbeitnachfrage (2) gemäß Kapitel 7) - nach rechts verschiebt und sich anderseits das Arbeitsangebot dreht und nach unten verschiebt. Der Schnittpunkt bleibt zunächst erhalten. Diese zweite Stufe existiert nur theoretisch und gedacht, da die Arbeitsnachfrage ohne eine Addition von Arbeitsnachfrage (1) und Arbeitsnachfrage (2) nicht zu denken ist.

Stufe 3:

Wenn nun durch die Addition der Arbeitsnachfrage (1) und der Arbeitsnachfrage (2) gemäß Kapitel 7 die Kurve der Arbeitsnachfrage steiler wird und sich die Kurve des Arbeitsangebotes weiter dreht und nach unten verschiebt, verschwindet der Schnittpunkt.

Es gibt keinen Schnittpunkt zwischen Arbeitsnachfrage und Arbeitsangebot.

Ein Arbeitsmarkt existiert nicht.

Und das ist der Unterschied zum Gütermarkt:

Das heißt, die in wirtschaftlich orientierten Fächern gelehrten ökonomischen Gleichgewichtstheorien müssen überwunden werden. Offensichtlich gibt es bisher keinen adäquaten Ersatz für diese Theorien, denn sonst gäbe es bereits jetzt eine andere Wirtschaftspolitik, die nicht auf Wachstum basiert.

Folglich ist die Grundlagenforschung in der Wirtschaftspolitik zu intensivieren.