Ralf Einert

DER WELTGEIST - Werk 2:

Analysen zu einem Wandel in der Wirtschaftspolitik

Einleitung (Demografie)

Die Bevölkerungsentwicklung, das heißt, die Veränderung der Bevölkerung nach Zahl und Altersstruktur, ist ein wesentlicher Aspekt für die Ermittlung der wirtschaftlichen Entwicklung und des Wachstums in Deutschland. Aufgrund des Rückgangs der Geburten ist mit einer Erhöhung des Anteils der 65jährigen an der Gesamtbevölkerung in den nächsten Jahrzehnten zu rechnen. Es wird daher in der öffentlichen Diskussion die Befürchtung geäußert, dass die Renten gefährdet seien: Die Rentenzahlungen seien zu kürzen und das Rentenalter müsse erhöht werden.

Trotz allem herrscht eine erschreckend hohe Arbeitslosigkeit. Der derzeit zu verzeichnende Rückgang wird von der Zunahme der Zahl der Minijobber und "Selbstständigen" ohne nennenswerte Aufträge sowie Lohndumping überlagert; schließlich haben die im EU-Vergleich unverhältnismäßig niedrigen Lohnzuwächse zu den Exportüberschüssen mit erheblichen Ungleichgewichten im Welthandel beigetragen. Doch die Sicherstellung des Lebensunterhaltes muss nicht nur für die Senioren und Kinder, sondern auch für Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger und Beschäftigte, deren Lohn nicht zum Leben reicht, gewährleistet werden. Es ist also offensichtlich, dass ein erhebliches nicht genutztes Potential an zusätzlichen Arbeitskräften vorhanden ist.

Entscheidend für die Finanzierung der Sozialsysteme ist aber nicht der Anteil der Senioren an der Gesamtbevölkerung, sondern der Anteil der Erwerbspersonen. Dieser Anteil wird mit Hilfe der Erwerbsquote bestimmt. Die Untersuchungen zur demografischen Entwicklung sollen daher zeigen, dass dieser Anteil trotz der demografischen Entwicklung konstant gehalten werden kann. Und dabei wird nicht einmal die Möglichkeit der Verringerung der Arbeitslosigkeit berücksichtigt.

Schließlich gilt:

Allein die Zunahme der durchschnittlichen Höhe der Erbschaften pro Kopf wird künftig weitere Rekordwerte einnehmen. Das heißt, bereits Erbschaften und Erbschaftssteuern können einen erheblichen Beitrag zur Sicherung der Renten leisten. Und wenn gefordert wird, Leistung müsse sich wieder lohnen, so sollte dies nicht nur für die unteren Lohngruppen und Sozialhilfeempfänger, sondern insbesondere auch für Erben (und Kapitalanleger) gelten.

Erben ist leistungsfeindlich und zementiert soziale Ungleichheit.

Die Analyse erfolgt in drei Schritten:

  1. Darstellung der Erwerbsquote nach Altersgruppen gemäß der Arbeitskräfteerhebung der Europäischen Union für ausgewählte Länder wie Deutschland, Dänemark und Italien. Über eine Schätzung der maximal möglichen Erwerbsquote je Altersgruppe der 15- bis 65jährigen wird das zusätzliche Potential an Arbeitskräften ermittelt.
  2. Übertragung der zusammengefassten Erwerbsquoten der genannten Länder auf die demografische Entwicklung Deutschlands bezogen auf die Gesamtbevölkerung gemäß der Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes für die Zeit bis zum Jahr 2050.
  3. Ermittlung der Bandbreite zwischen minimaler und maximaler Erwerbsquote und Ableitung von zwei Szenarien basierend auf der Handlungsvariante politischer Passivität und der kontinuierlichen Anpassung an die maximal mögliche Erwerbsquote.

ERGEBNIS: