Ralf Einert

DER WELTGEIST - Werk 2:

Analysen zu einem Wandel in der Wirtschaftspolitik

Phase 1

Die Nachfrage nach Arbeit sinkt je höher die Einkommen sind.

Umgekehrt gilt: Die Nachfrage nach Arbeit steigt je niedriger die Einkommen sind.

Wenn auf der

aufgetragen werden, ergibt sich ein Verlauf der Arbeitsnachfrage von links oben nach rechts unten.

Dieser Verlauf korreliert sowohl mit der Produktivität als auch mit der Einkommensverteilung, wenngleich die Skalierung der vertikalen Achse jeweils eine andere ist.

Im Diagramm wird die Arbeitsnachfrage als blaue Linie dargestellt.

Anmerkung zu Kapitel 8:

Die Linie der Arbeitsnachfrage entspricht prinzipiell der Kurve der Arbeitsnachfrage in Anlehnung an die Analyse über den Arbeitsmarkt. Die Besonderheiten am unteren und oberen Rand der Einkommen werden an dieser Stelle vernachlässigt. Die Darstellung unterscheidet sich, weil darüber hinaus die Korrelation der Arbeitsnachfrage mit der Produktivität- und Einkommensentwicklung thematisiert werden und andere Analysezwecke beabsichtigt sind.

Menschen, da sie nun einmal existieren, sind in ihrem Arbeitsangebot der Restriktion unterworfen, ihre Arbeit anzubieten zu müssen, auch wenn sie nicht nachgefragt wird, da sie zumindest ihre Existenz sichern müssen. Einkommen, die selbst das niedrige Niveau des Existenzminimums unterschreiten, bedeuten unzumutbar lange Arbeitszeiten, die Verwahrlosung der Menschen oder die Notwendigkeit der ergänzenden Zahlung von Sozialhilfe oder sonstigen Transferleistungen. Idealerweise können Tarifverträge oder gesetzliche Mindestlöhne bzw. die Regulierung des Arbeitsmarktes die drohende Selbstausbeutung der Beschäftigten verhindern.

Im Diagramm wird das Existenzminimum durch die rote Linie dargestellt.

Mit der wissenschaftlichen und technischen Entwicklung zu Beginn der Industrialisierung ist die Produktivität zunächst gering. Aufgrund der neu geschaffenen Möglichkeiten, bedeutende Mengen an Kapital zu akkumulieren, ist die Nachfrage nach Arbeit insgesamt hoch. Auf der anderen Seite reichen aber die Löhne vielfach nicht zum Leben aus. Die Folge sind katastrophale Arbeits- und Lebensbedingungen sowie Arbeitszeiten von 12, 14 oder mehr Stunden pro Tag und das auch an Wochenenden.

Folglich ist die Kurve der Arbeitsnachfrage relativ flach.

Letztlich führen die katastrophalen Arbeitsbedingungen im Laufe der Industrialisierung doch zu der Einsicht in die Notwendigkeit, mit Hilfe der Bildung von Interessenvertretungen wie Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden Tarifverträge abzuschließen. Mit der zusätzlichen Einführung der Sozialversicherung können die Menschen von ihrer existentiellen Not befreit werden.

Die Löhne unterhalb des Existenzminimums können durch Tarifverträge kompensiert werden.

Die Arbeitsnachfrage ist zu Beginn der wirtschaftlichen Entwicklung insgesamt hoch.