Natürlich ist die Integration der Ausgegrenzten und Flüchtlinge möglich.
Doch wurde die dazu nötige Infrastruktur im Rahmen des Hypes des Neoliberalismus in den 90er Jahre des letzten Jahrhunderts weitgehend abgebaut. Entsprechend schwer wird es sein, das Verlorene wieder zu reaktivieren.
In dem Wahn, einen schlanken Staat zu erschaffen,
Anstatt diese Ängste ernst zu nehmen, werden sie tabuisiert und lächerlich gemacht, indem die Menschen auch noch als Modernisierungsverlierer verspottet werden. Es muss einen nicht verwundern, wenn so jemand sich dann bei Pegida mit seinen Sorgen besser aufgehoben fühlt, ohne zu merken, dass er dort gleichzeitig für irgendwelche obskuren politischen Zwecke instrumentalisiert wird.
Es ist nötig und möglich, die Flüchtlinge zu integrieren. Doch das funktioniert nicht mit dem schlanken Staat im Geiste des Neoliberalismus, der zudem jegliches Engagement für das Gemeinwohl erschwert, indem jeder gegen jeden zu konkurrieren hat. Wenn das erfolgreiche (heldenhafte) Leben als Wettkampf und Konkurrenz angesehen wird, wo nur der Sieger zählt, ist für den einfachen Menschen kein Platz.
Sonderbar ist, dass Werbung, Medien und Unternehmen den Wettkämpfer als Vorbild und glücklichen Menschen glorifizieren, ohne die Selbstverleugnung bei der Vorbereitung des Sieges, ohne die Schicksale der zahlreichen Verlierer, ohne den krankhaften Wahn des Siegenmüssens zu thematisieren.
Wenn Deflation als Gefahr für die Wirtschaft angesehen wird, sind zwei mögliche Ursachen zu unterscheiden:
Maßnahmen zur Bekämpfung von Deflation sind folglich nur dann sinnvoll, wenn sie von einer Konjunkturschwäche verursacht wird. Jetzt soll versucht werden, Inflation durch die Flutung des Marktes mit Geld zu erzeugen. Das Problem ist nur, dass das Geld nicht bei den einfachen Leuten zur Stärkung der Kaufkraft ankommen wird. Weil es ohnehin schon zu viel Geld gibt, werden eher Spekulationsblasen zu Lasten des kleinen Mannes entstehen.
Ein Teil des Kapitals wird in 'Betongold' investiert mit der Folge steigender Mieten, die die Kaufkraft reduziert, während die zusätzlichen Profite Dank der Konzentration im Immobiliensektor an den internationalen Kapitalmärkten verzockt werden.
Komisch ist nur, dass nicht daran gedacht wird, Inflation durch Lohnerhöhungen zu erzeugen. In den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat das ja auch geklappt, auch wenn es nicht beabsichtigt war. Deflation durch Lohnerhöhungen zu Bekämpfung hat zudem den positiven Nebeneffekt, dass dadurch die Kaufkraft steigt.
Wirtschaftswachstum kann nicht die Lösung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme sein, denn es hört von alleine auf. Die Wachstumsraten nehmen sowohl über die Zeit als auch mit steigendem Wohlstand ab. Wenn beispielsweise die chinesische Wirtschaft nur noch um 5% anstelle von 7% wächst, gilt das als Problem für die Weltwirtschaft; wenn die deutsche Wirtschaft um 2% wächst, ist das bereits ein Erfolg.
Dank der Digitalisierung der Gesellschaft hat es in den letzten 20 Jahren außerordentliche Innovationen gegeben; dank gigantischer Werbe- und Marketingaktivitäten hat es einen enormen psychologischen Kaufanreiz gegeben; dank staatlicher Anreize für Unternehmens sind hervorragende Investitionsmöglichkeiten entstanden. Es hat alles nichts genützt. Wahrscheinlich hat es insofern doch genützt, als dass die Wirtschaft ansonsten geschrumpft wäre.
Der sogenannte Erfolg der deutschen Wirtschaft basiert ...
... das heißt, wenn etwas wächst, dann sind es die Kapitaleinkommen.
Man kann es wenden, wie man will, es wächst nichts mehr: Die Innovationsraten werden mittel- und langfristig eher abnehmen, gleichzeitig wird der jeweilige Zusatznutzen tendenziell gleichermaßen abnehmen. Wenn zudem die staatliche Förderung von Wachstum eingestellt und auf Werbung Steuern erhoben würden, würde die Wirtschaft womöglich schrumpfen, ohne dass (deswegen) die Welt untergehen müsste, würde nur die Verteilungsfrage hinreichend geklärt sein.
Ich möchte nun einige potenzielle Maßnahmen und Beispiele aufführen, die Wachstum generieren sollen, es aber aus folgenden Gründen logischerweise nicht können:
1. Verringerung der Arbeitskosten durch Lohndumping:
Die Absicht der Verringerung der Kosten ist sicherlich, über die Preise die Nachfrage zu stärken. Wenn aber dadurch die Kaufkraft sinkt, kann zumindest die Nachfrage nach Konsumgütern nicht steigen. Die Möglichkeit der Erhöhung des Exportüberschusses ist wenig nachhaltig, da langfristig Staaten mit Exportdefiziten Instabilität droht, deren Wirkungen sich nicht lokal begrenzen lassen.
2. Verringerung der Kapitalkosten durch Zinssenkungen:
Geringere Zinsen erleichtern Investitionen. Doch letztlich wird nur dann investiert, wenn entsprechende Absatzerwartungen vorhanden sind. Die Wachstumsmöglichkeiten nehmen jedoch nach und nach ab. Das billige Kapital kann also nicht mehr in der Realwirtschaft investieren. Folglich investiert Kapital in Kapital. Spekulationsblasen wie bspw. im Immobilienbereich sind die Folge - mit steigenden Mieten und geringerer Kaufkraft der einfachen Menschen.
3. Lohnsteigerungen:
Lohnerhöhungen könnten eine vielversprechende Möglichkeit sein, schließlich führt eine höhere Kaufkraft zu einer höheren Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen. Dieser Effekt wird allerdings durch höhere Produktionskosten abgeschwächt. Da aber das dadurch generierte Wachstum schwächer als der Produktivitätszuwachs sein wird, entsteht Arbeitslosigkeit, wenn Anreize zur Flexibilisierung der Arbeitszeit nicht gleichzeitig eingeführt werden.
4. Investitionen des Staates:
Der Kausalzusammenhang, dass Wachstum Investitionen erfordert, heißt nicht, dass mehr Investitionen Wachstum erzeugen. Sicherlich ist die öffentliche Infrastruktur so verschlissen, dass staatliche Investitionen nötig sind - sie dürften aber bei Weitem nicht reichen, um langfristig eine substanzielle Erhöhung des Bruttoinlandsprodukts zu erzeugen. Staatliche Investitionen im erforderlichen Maß führen aber eher zu sinnfreien Projekten, wie Flughäfen, die keiner nutzt. Die Staatsschulden steigen, die Investitionen werden abgeschrieben, die Schulden bleiben, die Zinsen steigen, die privaten Investitionen sinken, usw. usf.
5. Verringerung der Steuern:
Der Einzelne hat mehr, wenn die Steuern sinken. Wenn die Steuern sinken, sinken allerdings auch die Ausgabemöglichkeiten des Staates. Es ist also ein Nullsummenspiel - Wachstum entsteht auf diese Weise nicht.
6. Verringerung der Sozialleistungen:
Geringere Steuern führen notwendigerweise zu einer weiteren Abwärtsspirale bei den Sozialleistungen. Da aber die Sparquote bei der Ärmsten am geringsten ist, sinkt die Nachfrage. Dadurch steigt der psychische Druck, allerdings ohne die Perspektive durch größere Bemühungen würdige Einkommensquellen erschließen zu können. Der Psychostress durch soziale Stigmatisierung muss immer so hoch gehalten, dass ein Aufstand unterbleibt.
7. Erhöhung des Exportüberschusses:
Wie schon unter Punk 1 erwähnt, führt eine weitere Erhöhung des Exportüberschusses notwendigerweise zur Destabilisierung anderer Staaten durch Überschuldung, was wiederum negative Rückwirkungen hat, da diese dann entweder gerettet oder 'abgewickelt' werden müssen.
FAZIT: Wenn nicht mehr wächst, bleibt uns nur noch der Übergang zur Wohlfahrtsmaximierung in der Freizeitgesellschaft.
Wie das mit Hilfe 1. der Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens von 60% des Durchschnittslohns und 2. einer Einkommenssteuer von 40% für alle auf alles sowie 3. einer Sozialversicherungsabgabe von jeweils bis zu 20% für Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Abhängigkeit von der Arbeitszeit und dem Umsatz je Beschäftigten geschehen kann, zeigen meine wirtschaftspolitischen Analysen auf dieser Website auf.
Bewusstsein entsteht, wenn Struktur sich selbst Bedeutung zuweist
Investitionen in Bildung sollten als Intellectual Property gewertet werden und in diesem Sinne als Analogie zum Eigentumsbegriff durch das Grundgesetz geschützt sein. Im Rahmen der Lohnfestsetzung hieße das beispielsweise, dass es wettbewerbswidrig wäre, wenn diese Kosten nicht in den Stundenlohn eingepreist werden. Jeder Unternehmer, der unter seinen Selbstkosten Waren und Dienstleistungen anbietet, missbraucht den Wettbewerb. Vor allem würde auf diesem Markt niemand für einen solide verarbeiteten Rolls Royce den Preis eines gebrauchten Volkswagens anbieten. Auf dem Arbeitsmarkt werden aber schamlos solche Angebote von den Arbeitgebern gemacht und von den Arbeitnehmern erwartet, diese anzunehmen.
Bei TTIP werden für die Anspruchsberechtigten nicht nur die getätigten Investitionen geschützt, sondern darüber hinaus noch etwaige Gewinnerwartungen, sollten sich die Bedingungen nachträglich ändern. Es ist zu erwarten, dass die zu ernennenden Schiedsrichter von ihrer Sozialisation eher neoliberal geprägt sind, so dass der Schutz von Umwelt-, Arbeitnehmer- und Gesellschaftsinteresssen nachrangig - wenn überhaupt - zur Geltung kommt. So wird vom Kapital vorausgesetzt, die Ressourcen der Erde wie Wasser, Luft und Natur nach Belieben zu nutzen und zu verschmutzen. Nachträgliche Einschränkungen gelten als Investitionshemmnis. Es müsste eine Umkehrung erfolgen: Jegliche Nutzung und Verschmutzung dieser Güter bedarf einer expliziten gebührenpflichtigen Erlaubnis, die jederzeit wieder zurückgezogen werden kann.
Um auf die Absurdität der privaten Schiedsgerichte aufmerksam zu machen und das Gleichgewicht der Gier herzustellen, sollten nun auch Bildungsinvestionen gleichermaßen geschützt werden - insbesondere im Hinblick auf die hohe Arbeitslosigkeit von jungen Akademikern in den südeuropäischen Ländern. Eine Rendite von 25% auf die eingesetzten Bildungsinvestionen konnte berechtigterweise vor Studienbeginn erwartet werden. So könnten öffentliche (Theater)vorführungen durchgeführt werden, wo (Schauspieler als) private Schiedsrichter die Staaten zur Zahlung der Renditen verpflichten. Der Verfasser steht gerne als privater Schiedsrichter zur Verfügung; in diesem Sonderfall liegt sein Stundensatz nicht bei 850€, sondern mehr so bei 8,50€. Es ist zudem sichergestellt, dass den Klagen wohlwollend entsprochen wird. Revisionen sind selbstverständlich ausgeschlossen.
Recht, das Bildungsinvestionen anders behandelt als sonstige Rechte auf Eigentum (GG) und Gewinnerwartungen von Investitionen (TTIP), ist selbst Unrecht. Es sind wohl System- oder Generationenwechsel erforderlich, um dies zu erkennen.
Eine weitere Absurdität als Nachtrag augrund eines Artikels in der Frankfurter Rundschau vom 19. September 2015:
Der Abbau von Handels- bzw. Importerleichterungen zwischen der EU und der USA soll zum Abbau der Arbeitslosigkeit führen.
Das Gleiche im Verhältnis zur Volksrepublik China hingegen bringt Millionen Jobs in Gefahr.
Das möge einer verstehen.
Frankfurter Rundschau vom 19. September 2015: 'Millionen Jobs in Gefahr'
Die Frage, warum Gott das Böse zulässt, führt zum Einfluss von Gott als unendlicher Geist und dem Bösen. Ein unendlicher Geist setzt Dualismen wie 'Nichts und das Licht' oder 'Geist und Materie' oder 'Adam und Eva' und anderes. Hieraus lässt sich die Schöpfung - als von Gott geschaffen - ableiten. Diese schier unmenschliche Leistung ist dort zu Ende, wo die potenziellen Fähigkeiten des Menschen beginnen. Sie beginnen bei der Regelung des Gemeinwesens. Doch offenbar ist der Mensch dazu nur unter Zwang in der Lage. Und dieser Zwang entsteht durch das Böse. Das Paradies auf Erden ist möglich: Gott ist die notwendige Bedingung - der Mensch ist die hinreichende Bedingung.
Nachstehend nun eine Skizzierung der Argumentationskette:
Der Weltenlauf als eine der Ebenen des Weltbilds beschreibt den Kreisgang von Geburt, Sünde, Erkenntnis, Tod und Wiedergeburt, der durch das Gute und das Böse angetrieben wird. Von zentraler Bedeutung sind Dualismen: Erkenntnis führt zur Vertreibung aus dem Paradies und ermöglicht deren Wiedergutmachung.
Gut und Böse sind wechselseitig aufeinander bezogen
Im Folgenden möchte ich einige Beispiele für sittenwidriges Verhalten nennen. Als Konsequenz daraus müssten alle vertragsrelevanten Verpflichtung, die daraus resultieren, als ungültig erachtet werden.
Sittenwidrig - Umverteilung von Unten nach Oben durch Renten:
Statistiken zeigen, dass die Lebenserwartung maßgeblich von Armut und Reichtum geprägt ist. Jemand, der aufgrund geringer Einkünfte zehn Jahre weniger lebt, zahlt aber prozentual den gleichen Betrag in die Rentenkasse. Ein Reicher erhält also für seine Einzahlungen in die Rentenkasse zehn Jahre länger Rente. Grob geschätzt bezieht ein Reicher 20 Jahre und ein Armer 10 Jahre Rente. Der Arme erhält für die gleiche Einzahlung gerade einmal die Hälfte - das ist eine tragische Umverteilung von Unten nach Oben. Diejenigen, denen es ohnehin schon am schlechtesten geht, zahlen die Zeche. Das ist zutiefst unmoralisch und sittenwidrig, weil mit dem Kostbarsten, was ein Mensch hat, nämlich das Leben, gespielt wird. Und dann wird den Unterprivelegierten auch noch eingeredet, man sei des Schicksals eigenen Schmied. Dem Verfasser fehlen die sprachlichen Mittel, dies in angemessene Worte zu fassen.
Sittenwidrig - Geschäftsbedingungen der Social Networks:
Die Geschäftsbedinungen im Jahr 2013 bspw. von Facebook umfassen 4.664 Wörter oder über 30.000 Zeichen ohne Leerzeichen. Von der Zumutung des kumpelhaften oder sozialistischen Du's einmal abgesehen, ist offensichtlich, dass kein Nutzer je alles durchlesen oder gar verstehen wird. Hinzu kommt der soziale Gruppendruck, dazu gehören zu wollen. Hierdurch entsteht praktisch eine monopolartige Stellung, obwohl es theoretisch alternative Social Networks gibt. AGB's, die darauf angelegt sind, nicht verstanden oder gelesen zu werden, müssen als sittenwidrig und damit als ungültig angesehen werden.
Und was soll solch ein Satz bedeuten: "Du verstehst, dass wir bezahlte Dienstleistungen und Kommunikationen möglicherweise nicht immer als solche kennzeichnen"? Nein, ich verstehe das nicht. Wenn ich das nicht verstehe, müsste ich die AGBs ablehnen. Damit könnte ich kein Facebook-User werden. Das wäre für mich kein Drama. Wer aber mit mangelndem Selbstverstrauen ausgestattet ist, kann den Ausschluss aus einer Gruppe als sehr belastend empfinden.
Fazit: Die Geschäftsbedingungen von Social Networks oder sonstigen Internetfirmen sind unter den genannten Umständen sittenwidrig, müssten als ungültig betrachtet und durch die gesetzlichen Bestimmungen des BGB und HGB ersetzt werden.
Sittenwidrig - Landgrabbing insbesondere in den Entwicklungsländern:
Der Kauf und Besitz von Grund und Boden ist an sich nicht unmoralisch. Doch gerade in Entwicklungsländern kann die bäuerliche Bodennutzung zur Subsistenzwirtschaft einen großen Beitrag zur sozialen Sicherheit und Gerechtigkeit leisten. Nun ist aber der industriell betriebene Landwirtschaft um ein Vielfaches produktiver. Die größere Menge an Nahrungsmitteln könnten Hunger und Unterernährung beseitigen. Aber was nützen Nahrungsmittel, wenn die Kaufkraft dafür nicht vorhanden ist, weil für die von ihrem Land vertriebenen Menschen keine soziale Sicherungssystem zur Verfügun stehen? Wenn also durch Landgrabbing riesige Ackerflächen entstehen, die mit einem Bruchteil an Arbeitskräften bewirtschaften werden, werden die ehemaligen Bauern mangels Ersatzarbeitsplätzen im industriellen Umfeld zu Habenichtsen. Sie sind ärmer als zuvor, während die Spekulanten von Ackerland reicher als zuvor sind. Folglich ist mehr Nahrung als zuvor vorhanden, aber noch weniger Menschen können sie sich leisten. Die Lösung einer Erhebung einer Steuer auf Landgrabbing und deren Profite mit dem Ziel, den vertriebenen Menschen durch ein Grundeinkommen ihre dauerhaften Verluste regelmäßiger Einkommen zu kompensieren, scheint im derzeitigen wirtschaftlichen System aussichtslos.
Das paradoxe am Landgrabbing ist: Mehr Nahrung führt zu mehr Hunger. Landgrabbing ist unmoralisch und sittenwidrig.
Ein Grundeinkommen, das mindestens den Einkommensverlust, der durch die Aufgabe des zur subsistenz benötigten Grund und Bodens durch Landgrabbing entsteht, kompensiert, kann einen Beitrag zur Beseitigung von Armut und Unterernährung sein.
Sittenwidrig - Vergabe von Krediten an Diktaturen:
Die Vergabe von Ratings durch Ratingagenturen sollte unter anderem von der Regierungsform abhängig sein. Da in Diktaturen keine vom Volk demokratisch gewählte Regierungen existieren, ist letztlich auch die Aufnahme von Krediten nicht mit legitimen Mitteln autorisiert. Dennoch zahlen nicht die DiktatorenInnen Zins und Tilgung, sondern die geknechtete Menschen über Steuern und Abgaben; letztlich auch dann, wenn in der Zwischenzeit - wie bspw. in Lateinamerika - demokratische Regierungsformen Einzug gehalten haben. Das Rating von Diktaturen ist daher pauschal auf Ramschniveau abzustufen. Eine Übernahme der Zahlungsverpflichtungen durch die Menschen ist schlicht und ergreifend sittenwidrig.
Sittenwidrig - Vergabe von Mikrokrediten insbesondere an Frauen in Entwicklungsländern:
Erst einmal hört es sich gut an, wenn Menschen insbesondere Frauen in Entwicklungsländern die Möglichkeit bekommen, sich eigene Erwerbsquellen bswp. als Näherinnen zu erschließen. Mikrokredite sollen hilfreich sein, schließlich können sie die übliche Wucherei durch astronomisch hohe Zinsen ersetzen. Was dabei verschleiert wird, ist, dass die Zinsen zwar erheblich niedriger sind, aber trotzdem weit über den in der westlichen Welt üblichen Bankzinsen liegen. Inzwischen scheint aufgrund der megamäßigen Renditeerwartungen eine ganze Industrie auf die Idee gekommen zu sein, in dieses Geschäftsfeld einzusteigen. Das Risiko der Kreditgeber ist gering; das Risiko der Kreditnehmer über sozialen Druck, der bis zum Selbstmord führt, gewaltig. Dieses ungleiche Verhältnis von Ertrag und Risiko ist sittenwidrig - zu Ungunsten der einfachen Menschen. Doch für diese Idee wurde gar der Nobelpreis verliehen.
Komisch ist nur, dass nach meinen Erkenntnissen noch niemand auf die Gedanken gekommen ist, Mikrosparen einzuführen. Selbst der Volksmund weiß es: Kleinvieh macht auch Mist. Das Verantwortungsbewusstsein kann gewaltig gesteigert werden, wenn auch Centbeträge einer Bank anvertraut werden können, auf diese Zinsen berechnet werden, ohne dass etwaige Verwaltungskosten erhoben werden. Die Souveränität der Menschen bleibt erhalten, wenn die Investitionen, die mit Hilfe dieser Ersparnisse getätigt werden, sich nicht realisieren können. Die Schmach der Schuldknechtschaft entfällt. Ich bin auch Realist genug, um zu erkennen, dass aufgrund des Verwaltungsaufwands die Renditeerwartung des internationalen Kapitals nicht im Entferntesten erreicht werden können.
Fazit: Mikrokredite = sittenwidrig vs Mikrosparen = ethisch/moralisch.
Sittenwidrig - Unkritische Verwendung der Begriffe "unchristlich" und "ungläubig":
Mit der Verwendung der Begriffe "unchristlich" und "ungläubig" ist die Abwertung und Diskriminierung anderer notwendigerweise verbunden. Alle Nichtchristen gelten dadurch per se als unchristlich; alle Nichtmoslems gelten dadurch per se als ungläubig. Damit wird Fremdenhass Tür und Tor geöffnet; das Zusammenleben wird erschwert; Pegida und Integrationsschwierigkeiten sind die Folge.
Die Betonung, dass wir zum christlichen Abendland gehören, ist sittenwidrig in dem Sinne, dass die Entgegensetzung gleich mitgedacht werden kann: Alles andere ist nicht christlich oder unchristlich, also böse und schlecht. Und doch ist beides möglich: Moslems sind nicht christlich bzw. unchristlich, aber irgendwie doch christlich ... zum christlichen Abendland gehören, ist sittenwidrig in dem Sinne, dass die Entgegensetzung gleich mitgedacht werden kann: Alles andere ist nicht christlich oder unchristlich, also böse und schlecht. Und doch ist beides möglich: Moslems sind nicht christlich bzw. unchristlich, aber irgendwie doch christlich ...
Mehr dazu finden Sie in den Gedanken zum Januar 2015.
Zunächst ist interessant, dass selbst in der 21. Auflage des Brockhaus die Begriffe "christlich" und "gläubig" bzw. "unchristlich" und "ungläubig" nicht vorkommen. In allen möglichen Wortkombination kommt "christlich" vor, wie bspw. "christliche Dichtung", "christliche Gewerkschaften", "christliche Kunst" u.v.a.m., aber eben nicht "christlich" ohne irgendwelche Zusätze; selbst "christliche Werte" oder "christliches Verhalten" sind im Brockhaus nicht zu finden. Wikipedia leitet bei der Suche nach "christlich" automatisch einfach zum "Christentum" weiter. Nicht weiter verwunderlich ist, dass auch die Bedeutung der Gegensetzung nämlich "unchristlich" nicht erklärt wird. Diese Recherche sollte schließlich dabei helfen, die These zu verifizieren oder zu falsifizieren, dass der Begriff "unchristlich" prinzipiell genauso ausgrenzend gemeint werden kann, wie der Begriff der "Ungläubigen" im islamischen Kontext. Natürlich ist der Unterschied zu beachten, dass der Islam den "Ungläubigen" drakonische Strafen androht, während andererseits als "unchristlich" bezeichnete Menschen, eben einfach unchristlich sind, es sei denn, es ist scherzhaft gemeint. Aber es geht hier um prinzipielle sprachliche Zusammenhänge.
Nicht christlich oder "unchristlich" sind folglich immer die anderen. Die anderen können bspw. Moslems sein. Und prompt suggeriert bereits die Verwendung des Begriffs "unchristlich" etwas Minderwertiges. Doch ist "islamisches" Verhalten - was immer auch der Unterschied zum "christlichen" Verhalten sind mag - wirklich "unchristlich"? Oder umgekehrt:
Ungläubig oder unislamisch sind immer die anderen. Die anderen können bspw. Christen sein. Und prompt suggeriert bereits die Verwendung der Begriffe "ungläubig" oder "Ungläubiger" etwas Minderwertiges. Doch ist "christliches" Verhalten wirklich "unislamsich"? Ziel muss es sein, das Positive aller Religionen hervorzuheben. Sowohl im Namen des Christentums als auch im Namen des Islam wurden grauenhafte Verbrechen begangen. Das musss überwunden werden.
Ist nicht die Verwendung des Begriffs "christlich" selbst "unchristlich", wenn er die Entgegensetzung des Unchristlichen als Kriterium für die Ausgrenzung Dritter bzw. Gruppenfremder impliziert? Trägt nicht der denunziatorisch angewendete Begriff des Unchristlichen zur Entstehung von Bewegungen wie der Pegida bei?
Müssen die Begriffe "unchristlich" und "ungläubig" nicht durch Begriffe wie "unethisch", "unmoralisch", "ungesetzlich" oder "unmenschlich" ersetzt werden, um dem universalen weltumspannenden Charakter des Gemeinten zu unterstreichen? Ja, sie müssen es - selbst wenn es wie ein Neusprech klingen mag. Den Begriffen "unchristlich" und "ungläubig" ist schließlich gemeinsam, dass sie gegen Atheisten gerichtet sind.