Dank der Zunahme der Reichtums und der Konkurrenz der bisher in staatlicher Hand befindlicher Weltraumfahrt durch private Konzerne entsteht ein neuer Geschäftsbereich: Nämlich der Weltraumtourismus. Ein Testflug von Blue Origin wurde für 28 Millionen Dollar versteigert, ein Flug von SpaceX zur Raumstation ISS soll 55 Millionen Dollar kosten, ein Flug von Virgin Galactica an den Rand des Weltraums ist für gerade einmal 450.000 Dollar zu haben. Da erfreulicherweise im Jahr 2021 die Zahl der Milliardäre gegenüber dem Vorjahr um 660 auf 2.755 gestiegen ist und die Kosten eines Raketenstarts tendenziell eher sinken, ist anzunehmen, dass genügend Nachfrage vorhanden ist, zumal bereits ein Vermögen von 100 Millionen Dollar ausreicht und ein Aufenthalt im All für reichlich Prestige sorgen dürfte.
Der Spiegel hatte vor einigen Monaten einen Artikel über Flugscham geschrieben. Angesichts der Umweltschäden eines Raketenstarts sollte die Flugscham jedoch verblassen. Da kultureller Austausch dem Frieden dient, hat das Fliegen wenigstens noch einen Sinn. Der Sinn des Weltraumtourismus erschließt sich mir allerdings nicht. Vielleicht wäre es hilfreich, weltweit pro Person eine progressive CO2-Steuer einzuführen, die so hoch sein muss, dass sie auch Milliardäre spüren.
Während Kriegsverbrechen, die im Rahmen des Drittes Reichs begangen wurden, jahrzehntelang weitgehend ungestraft blieben, konzentriert man sich in heutiger Zeit - das heißt mehr als 75 Jahre nach Kriegsende - auf Greise, denen man bspw. im Rahmen von Wach- oder Sekretariatsdiensten in Konzentrationslagern Beihilfe zum Mord vorwirft.
Natürlich muss Schuld aufgearbeitet werden. Jede Generation muss sich der Geschichte erneut stellen. Man kann nicht erwarten, dass die Geschichtsschreibung irgendwann abgeschlossen sein wird - sie wird es nie sein. Ich halte es allerdings für falsch, zu damaliger Zeit Minderjährige für Hilfsdienste Jahrzehnte später verantwortlich zu machen. Übrigens möchte ich darauf hinweisen, dass erst 1975 das Alter für die Volljährigkeit von 21 auf 18 Jahre herabgesetzt wurde.
Es sollte außerdem bedacht werden, dass ohne Zustimmung der Erziehungsberechtigten der heute Beschuldigten diese die ihnen zugewiesene Arbeit gar nicht hätten antreten dürfen, es sei denn, dass man den Eltern dazu genötigt hätte. Bereits dies wäre Grund genug, eine Anklage heute gar nicht erst zuzulassen, da für die Taten stellvertretend die Eltern verantwortlich wären.
Auch die Tätigkeiten selbst könnten mit unterschiedlicher Motivation ausgeführt worden sein. Es ist etwas anderes, ob man aktiv Wachdienst leistet und mit Übereifer die Regeln anwendet oder ob man mit einem Gewehr in der Hand irgendwo hingestellt wird und planlos in die Gegend guckt. Es ist etwas anderes, ob man ein Todesurteil formuliert oder ob man für einen Vorgesetzten ohne das Gehirn einzuschalten irgendeinen Text abtippt. Im Ergebnis ist es das gleiche, bei der Schuldfrage sollte die persönliche Einstellung jedoch eine Rolle spielen.
Und schließlich: Die Aufhebung der Verjährungsfrist, um Kriegsverbrecher noch zur Verantwortung zu ziehen, bezieht sich auf Mord. So heißt es in §78 StGB: "(2) Verbrechen nach § 211 (Mord) verjähren nicht. (3) Soweit die Verfolgung verjährt, beträgt die Verjährungsfrist dreißig Jahre bei Taten, die mit lebenslanger Freiheitsstrafe bedroht sind." Den Angeklagten von heute wird Beihilfe zum Mord vorgeworfen. Doch Beihilfe zum Mord ist Beihilfe und kein Mord. Die Verjährungsfrist für Beihilfe ist aber nicht aufgehoben. Deshalb ist Beihilfe zum Mord spätestens nach 30 Jahren verjährt. Die Anklagen für Hilfsdienste nach 75 Jahren sind daher falsch. Die Beschuldigten sind freizulassen. Für diese Erkenntnis muss man kein Jurist sein. Sicher muss auch gesagt sein, dass die Opfer zu jeder Zeit ein Recht auf Aufklärung haben. Nur sollte man dafür keine Bühne bieten, die ihrerseits Opfer produziert.
In google news finden sich Überschriften wie "Chinesische Kampfflugzeuge verletzen erneut Taiwans Luftraum" (Handelsblatt vom 03.10.2021), "Chinesische Bomber in Taiwans Luftraum" (Welt vom 24.01.2021), "Taiwan meldet Luftraumverletzung durch chinesische Kampfjets" (Der Standard vom 07.04.2021), "Chinesische Jets in Taiwans Luftraum" (Focus vom 10.04.2021) oder "China dringt mit 38 Kampfflugzeugen in Taiwans Luftraum ein" (Süddeutsche Zeitung vom 02.10.2021).
Tatsächlich haben die chinesischen Flugzeuge lediglich die Air Defensive Identification Zone (ADIZ) bzw. Luftverteidigungszone überflogen. Gemäß Wikipedia bezeichnet ADIZ eine "Luftraumüberwachungszone, in der sich aus Gründen der militärischen Luftverteidigung durchquerende Flugzeuge identifizieren und regelmäßig ihre Koordinaten bekanntgeben müssen." Zwischen Luftraum und Verteidigungszone besteht jedoch der Unterschied, dass der "Luftraum über dem gesamten Land- und Seegebiet eines Staates zum hoheitlichen Staatsgebiet gehört" und "in seiner Ausdehnung daher in der Regel dem Grenzverlauf entspricht" (ebenfalls Wikipedia), während die Verteidigungszone eben gerade nicht dazu gehört.
Woher stammt diese Ungenauigkeit in der Berichterstattung der Qualitätsmedien? Es könnte sein, dass das Wort Luftverteidigungszone für eine Überschrift zu lang ist. Selbst wenn dies in der Nachricht selbst gelegentlich präzisiert wird, wird der flüchtige Nachrichtenleser, der sicherlich die Mehrheit der Konsumenten repräsentiert, damit reflexartig negative Zuschreibungen verbinden. So ist zu vermuten, dass diese Art des Journalismus der Medienkonzerne Absicht ist. China wird aus westlicher Perspektive als Rivale bzw. Systemkonkurrent bezeichnet. Muss man aber einen Wettbewerber unbedingt moralisch diskreditieren? Natürlich sind auch die Chinesen nicht nur die Guten. Moralismus in der Außenpolitik scheint jedoch das falsche Mittel zu sein, wenn es um Interessen geht. Moralismus ist insbesondere dann Fehl am Platze, wenn die historischen Erfahrungen der Kolonialisierung Chinas durch den Westen (siehe Opiumkriege, Boxeraufstand, etc.) vergessen werden, während man gegenüber der Unterwerfung Afrikas inzwischen, Gott sei Dank, selbstkritisch geworden ist, was wohl unter anderem darin liegt, dass sich China - anders als Afrika - weitgehend industrialisiert hat.
Braucht der Westen lediglich ein Feindbild, um den inneren Zusammenhalt zu stärken? Möglich. Doch hat nicht China den Systemwettbewerb längst gewonnen? Und wenn es so wäre, was wäre so schlimm daran, nur Zweiter zu sein? Wäre das nicht vielleicht Ansporn, den sozialen Zusammenhalt zu stärken, allein schon um den Rechten nicht das Spiel allein zu überlassen? Im Rahmen einer Weltpolitik sollte internationale Kooperation das Mittel der Wahl sein, um allen Menschen auf Erden ein angemessenes Leben zu ermöglichen.
An China gibt es einiges zu kritisieren, am sogenannten Westen aber auch (siehe Assange, Abu-Ghuraib, Drohnen, etc.). Zuletzt noch ein Vorschlag: Wenn Frankreich seine U-Boote nun nicht mehr an Australien verkaufen kann, vielleicht nehmen sie ja die Chinesen.
Links nur für Frauen und Kinder, rechts für Männer verboten!
Wo soll ich hin?
Der bekundete Versuch von Facebook, die Manipulation der öffentlichen Meinung zu unterbinden, ist seinerseits auf das Höchste manipulativ und ein massiver Eingriff in die grundgesetzlich garantierte Meinungsfreiheit, zumal Facebook aufgrund seiner Größe monopolistische Züge aufweist. Was die klassischen Medien und die Parteien betrifft, weiß jeder Dösbaddel, dass sich das Maß der Beeinflussung der Willensbildung letztlich auf das verfügbare Kapital und Vermögen zurückführen lässt.
Einzelpersonen wie ich, die ihr Taschengeld einsetzen, um ihre langjährigen und fundierten Erkenntnisse aus wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Analysen zu verbreiten, wird genau dies verwehrt. Das ist Willkühr und zementiert die realen Machtverhältnisse. Die Überprüfung der Ablehnung einer Anzeige führt wiederum zu Nichts, da ein Algorithmus lediglich vorformulierte Standardsätze ausspuckt, die das zuvor Gesagte lediglich bestätigt. So soll ich beispielsweise darüber informieren, wer die 10 Euro, die ich als Budget vorgesehen habe, bezahlt. Es ist gruselig - gefühlt so wie in dem Roman 1984 von George Orwell.
Wenn es schon so schwierig ist, innerirdische oder künstliche Intelligenz zu finden, sollte man sich doch mehr auf die Suche nach der außerirdischen Intelligenz konzentrieren.
Screenshot der geplanten Anzeige bei Facebook
Screenshot der Gründe der Ablehnung
Meine Thesen zur Genderdebatte aus den Gedanken zum Juni 2021 habe ich als Leserbrief an den Spiegel gesendet.
Hier nun das, was der Spiegel daraus gemacht hat. Die tollen Formulierungen, in die ich mich selbst so verliebt habe, sind aber leider entfallen. Möglicherweise erschienen sie der Redaktion zu provokant und/oder zu lang zu sein. Das wäre okay und soll letztlich keine Bewertung darstellen. Die Herausforderung für Personen des öffentlichen Lebens besteht darin, dass jeder geäußerte Satz (und längere Relativsatz) auch ohne jeglichen Kontext unmissverständlich sein muss. Politiker sind diesbezüglich wahrlich nicht zu beneiden. Ob dadurch allerdings die richtigen Charaktere angezogen werden, steht auf einem anderen Blatt Papier - und vor allem, ob es dem Niveau der medialen Debatte gut tut.
Zur Genderdebatte:
Ist der Gerechtigkeit Genüge getan, wenn der Anteil der unterprivilegierten alten weißen Männer so hoch ist, wie der von Frauen, Migranten und Farbigen? Um ein wievielfaches geht es einem Mehrfachdiskriminierten - wie der Begriff es suggeriert - schlechter als einem alten weißen Mann, der bspw. als Langzeitarbeitsloser nicht einmal eine Perspektive im Lager eines Sklavenhalterportals wie Amazon hat? (Der Begriff Sklavenhalterportal wird hier als Metapher für die schlechte Bezahlung, die extreme körperliche Belastung, die hohe Kontrolldichte, die Abwesenheit von Gewerkschaften/ Betriebsräten, die schlechten Arbeitsbedingungen und die wirtschaftliche Abhängigkeit genutzt.) Warum wird eine Geschlechterquote lediglich am oberen Rand der Gesellschaft angestrebt, nicht aber am unteren Rand wie bspw. in Gefängnissen, Obdachlosenunterkünften und dergleichen? Was nützt es mir persönlich, wenn eine Tyrannei von Männern durch eine Tyrannei von Frauen ersetzt wird?
Wie muss es einem solchen (langzeitarbeitslosen alten weißen Mann) Menschen gehen, wenn er permanent hört und liest, wie bevorzugt und vom Schicksal begünstigt er doch als weißer Mann eigentlich sei, während sich selbst Ursula von der Leyen als Kommissionspräsidentin bei der Sitzordnung im Rahmen ihres Türkeibesuchs als Frau diskriminiert fühlt?
Fazit: Diskriminierung darf es nicht geben und Frauen verdienen selbstverständlich eine paritätische Teilhabe. Doch dabei hilft die Fixierung auf (die Macht) alter weißer Männer, von denen vielleicht selbst etwa 45% sozial benachteiligt sind, wenig. Die politischen Fragen sollten sich auf die Strukturen von Macht und die sozialen Verhältnisse im Allgemeinen beziehen - und nicht auf einzelne Gruppen.
Zur Geschichtsschreibung:
Es ist richtig und wichtig, dass sich die westlichen Länder ihrer Verantwortung im Rahmen der Kolonialisierung und der Sklaverei stellen. Folgerichtig wäre daher die Rückgabe geraubter Kulturgüter, die in unseren Museen teilweise noch immer mit Stolz präsentiert werden. Wenn man aber die Folgen der Opiumkriege zwischen Großbritannien und China betrachtet, wird man feststellen müssen, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Hongkong wurde den Chinesen, die sich vor den verheerenden sozialen Folgen der Opiumsucht schützen wollten, gewaltsam genommen. China hatte keine andere Wahl, als die "ewigen Besitzrechte" an Hongkong abzutreten. Die mir nicht ganz verständliche Besonderheit des sogenannten Völkerrechts ist, dass diese dem gesunden Menschenverstand nach offensichtliche Ungerechtigkeit zum internationalen Recht erklärt werden konnte. Die Beschneidung der demokratischen Rechte der Menschen in Hongkong durch die chinesische Regierung ist moralisch nicht akzeptabel. Der moralische Rigorismus des Westens gegenüber China grenzt aber angesichts der Geschichte an Zynismus.
Das Ziel der Angleichung der Lebensverhältnisse sollte nicht nur auf das eigene Land oder die Europäische Union beschränkt sein. Die Lebensverhältnisse sollten stattdessen weltweit angeglichen werden.
Investitionen in Klimaschutz, Infrastruktur, Bildung und Technologietransfer zur Verringerung der ökonomischen Abhängigkeiten der sich entwickelnden Länder von den Industrienationen können arme Länder schwer aufbringen. Die Aufnahme von Krediten macht nur unter Gleichen Sinn. Anderenfalls drohen nicht überwindbare wirtschaftliche Abhängigkeiten. Den Entwicklungsländern wird das Know How fehlen, um ohne Fehlertoleranz die Investitionen auf Anhieb zum Erfolg zu führen. Bleibt nämlich der Erfolg aus - ohne die Möglichkeit, von Fehlern zu lernen -, ist der Abstieg in die Verschuldungsspirale vorprogrammiert.
Man kann leicht internationale Standards für Klima und Soziales fordern, wenn man gleichzeitig in der Lage ist, jeden Erfolg sogleich wegzukonkurrieren. Kinderarbeit gibt es nicht, weil die Eltern böse oder gierig sind, sondern weil sie arm sind. Klimainvestitionen unterbleiben nicht nur aus fehlender Einsicht, sondern aufgrund unzureichender Wettbewerbsfähigkeit.
Kredite und moralische Appelle zur Lösung der globalen Menschheitsprobleme reichen nicht aus. So wie es in Deutschland einen Länderfinanzausgleich oder in der Europäischen Union einen Strukturfond gibt, so gilt es, auch weltweit einen finanziellen Ausgleich zur Angleichung der weltweiten Lebensverhältnisse einzurichten. Dafür schlage ich einen Weltfinanzausgleich vor.
Möglichkeiten zur Finanzierung eines Fonds für einen weltweiten Finanzausgleich:
Anmerkungen:
Der Trend einer sich weltweit verringernden Armut scheint zwar, wenn auch nicht schnell genugt, in die richtige Richtung zu gehen, während die Ungleichheit innerhalb der Industrieländer (insbesondere verursacht durch stagnierende Löhne der unteren Lohngruppen) hingegen eher zunimmt. Letzteres hat zwar auch Priorität, ist jedoch nicht das Thema dieser Analyse.
Es ist unglaublich: Während gemäß der Angaben des Gesundheitsministeriums bis zum 31. März 2021 19.344.375 Dosen der Corona- Impfstoffe geliefert wurden, wurden gemäß der Angaben des Robert-Koch-Instituts lediglich 13.779.737 Dosen verimpft. Es bleibt eine Differenz von 5.564.638 Dosen übrig. Wozu die Lagerhaltung?
Da die Lieferungen inzwischen stabil und halbwegs zuverlässig zu funktionieren scheinen, ist eine Reservebildung für die Zweitimpfung nicht nötig. Diese könnte mit den Dosen, die zum zu vereinbarenden zweiten Impftermin geliefert werden, erfolgen.
Wären die 5,5 Mio. Dosen bereits verimpft worden, könnte die Impfquote inzwischen bei 18,3% statt 11,6% liegen, was statistisch signifikante Auswirkungen auf die Zahl der Infizierten hätte.
Das Politikversagen beginnend mit der unterlassenen rechtzeitigen Bestellung von Impfdosen setzt sich also mit einer völlig sinnfreien Lagerhaltung und einer Überbürokratisierung des Impfens fort. Die Folge ist eine vermeidbare Verlängerung der Einschränkungen der Freiheitsrechte der Bürger. Das heißt, Politikversagen führt zur Freiheitsberaubung
Darüber hinaus werden weitere sinnfreie Maßnahmen diskutiert und teilweise sogar eingeführt wie bspw. eine nächtliche Ausgangssperre. Erstens haben die Maßnahmen der zweiten Welle gezeigt, dass sich die Zahl der Infifizierten auch ohne diese Maßnahmen reduzieren lässt. Zweitens sind Nachts ohnehin kaum Menschen unterwegs, so dass eine Ansteckung ziemlich unwahrscheinlich ist. Ausgangssperren können sicherlich die Durchführung von nächtlichen Parties erschweren und dadurch indirekt zu Erfolgen führen. Doch Menschenansammlungen mit mehreren Haushalten sind ohnehin untersagt. Es wäre pandemisch sinnvoll, solche Parties zu verhindern, aber individuell und nicht pauschal für alle über Ausgangssperren.
ANHANG:
Für mich bleiben bezüglich der Corona-Pandemie folgende Fragen bzw. Unstimmigkeiten:
Anmerkungen:
Trotz methodischer Mängel meiner Berechnungen zum durchschnittlichen Sterbealter in Deutschland gemäß der Daten der Sonderveröffentlichung Sterbefälle des Statistischen Bundesamtes vom 23. März 2021 zeigt sich, dass das Sterbealter trotz der Corona-Pandemie in den Monaten von März 2020 bis Februar 2021 gegenüber dem 4-Jahres-Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2020 sogar noch um 0,6 Jahre gestiegen ist - gegenüber dem Vorjahr 2019 immerhin noch um 0,4 Jahre. Als Krankheit bzw. individuelles Schicksal (mit in der Tat dramatischen Auswirkungen auf ein kaputtgespartes Gesundheitswesen) sollte Corona weder verharmlost noch geleugnet werden, eine Übersterblichkeit lässt sich jedoch aus einer Erhöhung des Sterbealters keineswegs ableiten. Analysen über die verlorenen Lebensjahre der Corona-Toten halte ich für nicht sinnvoll, da man dies über jeden beliebigen Toten gleichermaßen sagen kann: Wenn er/sie nicht gestorben wäre, hätte er/sie statistisch gesehen noch so und so viele Jahre leben können.
Darüber hinaus möchte ich meine Erkenntnis aus den Gedanken zum Februar 2021 wiederholen: Armut ist tödlicher als Corona.
Sterbealter mit und ohne Corona: Corona hat keinen signifikanten Effekt auf die Lebenserwartung
Die methodischen Mängel bei der Ermittlung des durchschnittlichen Sterbealters beziehen sich auf die Angaben der Anzahl der Sterbefälle bezogen auf die jeweilige Alterskohorte gemäß der Datenbasis des Statistischen Bundesamtes. Wenn man bspw. die Alterskohorte der 70 bis 75jährigen betrachtet, müsste man einen Mittelwert von 72,5 Jahren für die Durchschnittsbildung ansetzen. Da aber intuitiv zu erwarten ist, dass mehr 75jähres als 70jährige sterben, habe ich eine weitere Gewichtung zu Gunsten der Älteren vorgenommen. Hierdurch mag es zu Abweichungen gegenüber den offiziellen Statistiken kommen. Für diese Analyse ist jedoch die Veränderung des Sterbealters gegenüber den Vorjahren relevant.
ANHANG zur Dokumentation der Datenbasis:
Auszug aus dem Tabellenblatt "D_2016-2021_Monate_AG_Ins" der EXCEL-Datei der
Sonderveröffentlichung Sterbefälle des Statistischen Bundesamtes vom 23. März 2021
Das Organisationsversagen in Verwaltung und Politik beim Bau des Flughafens in Berlin ist leider keine Ausnahme, sondern offenbar die Regel. Die Bekämpfung der Corona-Pandemie ist ein weiteres tragisches Beispiel, da die Beschränkung der Freiheitsrechte der Menschen leichtfertig und grob fahrlässig unnötigerweise verlängert wird.
Die Devise muss lauten: Schneller impfen, weniger Lockdown. Pragmatismus vor Prinzipienreiterei. Nützlichkeit vor Moralisierung.
In der Öffentlichkeit gibt es zahlreiche für-wahr-gehaltene Thesen, die als alternativlos gelten. Wissenschaft heißt, zu zweifeln und Alternativen aufzuzeigen. Das geschieht jedoch nicht in ausreichendem Maße, obwohl zahlreiche Wissenschaften dafür in Frage kommen: Die Wirtschaftswissenschaften, die Volkswirtschaftslehre, die Gesellschaftswissenschaften und andere. Die Wissenschaften sind aber nicht neutral, sondern können politisch instrument werden. Deshalb darf Bildung und Wissenschaft nicht privatisiert werden. Die Universitäten dürfen zudem nicht von Drittmitteln abhängig sein.
Im folgenden möchte ich einige Beispiele nennen, die zeigen, dass auch das jeweilige Gegenteil plausibel ist. Es ist schade, dass diese Argumente in der öffentlichen Debatte offenbar nicht diskutiert werden. Wenn die Auswahl der Alternativen durch politische, wirtschaftliche oder gesellschaftliche Interessen gesteuert wird, ist das ein massives demokratisches Problem.
Die klassische Methode um das Inflationsziel von bspw. 2% pro Jahr zu erreichen, ist die Geldmenge zu erhöhen. Ein kapital- freundliche Maßnahme. | Eine Erhöhung der Löhne hätte jedoch eine ähnliche Wirkung, sofern sie über die Steigerung der Produktivität hinausgeht. Das wäre eine arbeitnehmerfreundliche Maßnahme. |
Sinkende Zinsen führen zu steigenden Immobilienpreise, da die Mieten immerhin Positivzinsen bieten. Gleichzeitig steigt in Erwartung steigender Zinsen der Druck, die Mieten zu erhöhen. | Wenn aber Mieten letztlich Zinsen sind: Warum passt sich die Mietentwicklung nicht an die der Zinsen an? Niedrige Mieten bedeuten mehr Kaufkraft und mehr Wachstum. |
Im Rahmen der Agenda 2010 von Gerhard Schröder wurde die Arbeitslosigkeit durch Lohn- und Sozialdumping verringert, was zudem mit geringeren Produktivitätssteigerungen einherging. | Eine bessere Verteilung der Arbeit kann ebenfalls durch die Ver- kürzung der Arbeitszeit erfolgen, zumal die Wettbewerbsfähigkeit durch höhere Produktivität (je Zeiteinheit) steigen würde. |
Da Kinderarbeit moralisch verwerflich ist, wird sie verboten. Man glaubt, durch den Boykott von Produkten aus Kinderhänden das Problem gelöst zu haben. | Eltern schicken ihre Kinder nicht aus Boshaftigkeit zur Arbeit, sondern aus Armut - ein Verbot erhöht das Elend. Kinderarmut verschwindet durch wirtschaftliche Entwicklung von allein. |
Gerechtigkeit soll durch den Schutz von Minderheiten wie Frauen, Farbigen, Migranten und anderen hergestellt werden - mit der Diskriminierung alter weißer Männer als Kollateralschaden. | Da aber auch etwa 49% aller weißen Männer unterprivilegiert sind und viele weitere von Abstiegsängsten geplagt sind, gilt es, realistische Perspektiven für alle Menschen zu schaffen. |
Gegenüberstellung von Thesen und Antithesen
FAZIT:
Der Fokus auf die Antithese ermöglicht höhere Löhne, niedrigere Miete, kürzere Arbeitszeiten, mehr Wachstum und mehr Gerechtigkeit. Eine Synthese ist folglich nicht nötig, sie wäre wohl in den meisten Fällen lediglich ein fauler Kompromiss zulasten der einfachen Menschen.