Ralf Einert

DER WELTGEIST - Werk 2:

Analysen zu einem Wandel in der Wirtschaftspolitik

Arbeitskräfteerhebung

Das Ziel ist es zu zeigen, dass der Anteil der Erwerbspersonen an der Bevölkerung trotz der demografischen Entwicklung konstant gehalten werden kann. Dazu werden die Erwerbsquoten nach Altersgruppen für ausgewählte europäische Länder gemäß der Arbeitskräfteerhebung der Europäischen Union von 1993 analysiert. Es ist ersichtlich, dass es innerhalb der europäischen Länder erhebliche Unterschiede innerhalb der Altersgruppen zu verzeichnen sind. Dieser auf einen festen Zeitpunkt bezogene Vergleich wird im nächsten Abschnitt auf die Zeitachse übertragen.

Zur Wiederholung sei gesagt, dass trotz der weit zurückliegenden Daten sind - wie im Kapitel 2.2 gezeigt - die Kernaussagen bezüglich der demografischen Entwicklung nach wie vor zutreffend sind.

Im Vorgriff auf Kapitel 3 sei gesagt, dass die Ursachen der Abweichungen zwischen prognostizierter und tatsächlicher Arbeitslosigkeit auch auf die Arbeitskräfteerhebungen übertragbar sind, da auch diese aus den dort genannten Gründen nicht mehr miteinander vergleichbar sind.

Wenn nun die Erwerbsquoten der verschiedenen Altersgruppen gemäß Abbildung 24 zur einer Erwerbsquote bezogen auf die Gesamtbevölkerung zusammengefasst und auf die Bevölkerungsstruktur Deutschlands angepasst werden, wird deutlich:

Die geringste Erwerbsquote innerhalb der Europäischen Union hat Italien mit 41% bezogen auf die Bevölkerung bzw. 66% bezogen auf die 15- bis 64jährigen (übertragen auf die Bevölkerungsverteilung Deutschlands). Da angesichts der demografischen Entwicklung eine Erhöhung der Erwerbsquote von besonderem Interesse ist, wird dieser Fall nicht weiter vertieft. Es zeigt nur, dass Spielraum selbst nach unten noch möglich ist.

Im europäischen Durchschnitt angesiedelt ist Deutschland mit einer Erwerbsquote von 49% bezogen auf die Bevölkerung bzw. 79% bezogen auf die 15- bis 64jährigen. Auffallend ist beispielsweise, dass weniger als 20% der 60- bis 64jährigen beschäftigt sind, während gleichzeitig das Rentenalter erhöht werden soll. Dass darüber hinaus lediglich 40% der 55- bis 59jährigen Frauen beschäftigt sind, kann mit der Kindererziehung nicht erklärt werden; schon eher die Erwerbsquote von ungefähr 70% der 20- bis 44jährigen.

Vorbildlich ist Dänemark mit einer Erwerbsquote von 56% bezogen auf die Bevölkerung bzw. 90% bezogen auf die 15- bis 64jährigen (übertragen auf die Bevölkerungsverteilung Deutschlands). Dies ist im Übrigen insbesondere auf den hohen Anteil der Erwerbsquote der Frauen zurückzuführen ist. Diese ist um 14% höher als in Deutschland. Die Erwerbsquote der 60- bis 64jährigen ist gar doppelt so hoch wie in Deutschland.

Da auch die Werte Dänemarks, insbesondere im Bereich der über 50jährigen, noch zu übertroffen sind, wird die maximal mögliche Erwerbsquote ermittelt. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung und der folglich besseren Gesundheit sollten nach Ansicht des Verfassers doch noch etwa 90% der 50- bis 54jährigen bzw. 80% der 55- bis 59jährigen und 60% der 60- bis 64jährigen erwerbstätig sein können. Aufgrund der hohen Bedeutung der Ausbildung werden die Erwerbsquoten der bis 24jährigen etwas reduziert, zumal ein möglichst hoher Anteil von Hochschulabsolventen für die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes von großer Bedeutung ist.

ERGEBNIS:

Gegenüber der gegenwärtigen Erwerbsquote in Deutschland ergibt sich ein gewaltiges Potential an zusätzlichen Arbeitskräften, die in der Grafik durch die grüne Fläche dargestellt wird.

Reicht das zusätzliche Potential an Arbeitskräften aus, den Herausforderungen der demografischen Entwicklung begegnen zu können?