Ralf Einert

DER WELTGEIST - Werk 2:

Analysen zu einem Wandel in der Wirtschaftspolitik

Vergleich 1993 - 2006

Die Analysen des Statistischen Bundesamtes verdeutlichen das Ausmaß des demografischen Wandels. So wird sich gemäß der Variante 1 der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung aus dem Jahr 2006 der Anteil der über 65jährigen von etwa 20% im Jahr 2010 auf deutlich über 30% im Jahr 2050 drastisch erhöhen. Angesichts dieser Größenordnung sind die Ängste, dass die Renten nicht sicher sind, verständlich; es wird sich aber zeigen, dass sie unbegründet sind.

In der Abbildung wird die 8. Vorausberechnung aus dem Jahr 1993 mit der 11. Vorausberechnung aus dem Jahr 2006 verglichen. Wozu soll dieser Vergleich dienen? Warum werden nicht alleine nur die aktuellen Zahlen diskutiert?

Die Antwort lautet, dass die Prognose der Arbeitslosigkeit auf den Daten bis zum Jahr 1994 basiert. Doch warum basiert diese Prognose nicht auf aktuellen Zahlen?

Die Antwort lautet, dass die Prognose der Arbeitslosigkeit die Überprüfung der Modellannahmen zum Ziel hat. Dazu bedarf es folglich einer ausreichend langen Periode, um die Prognose- mit den Istwerten vergleichen und die Abweichungen analysieren zu können. Darüber hinaus gelten die Modellannahmen hoher Anforderungen an Unternehmen durch hohe Löhne seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nicht mehr.

Das heißt, dass beide Vorausberechnungen zumindest größenordnungsmäßig übereinstimmen müssen, um die Aussagen zu den Konsequenzen der demografischen Entwicklung und der Prognose der Arbeitslosigkeit zumindest qualitativ miteinander vergleichen zu können.

Das Ergebnis der Analyse hängt weiterhin auch von der Wahl der Varianten innerhalb der Bevölkerungsvorausberechnungen ab. Während beispielsweise die 8. Vorausberechnung lediglich 3 Varianten vorsieht bringt es die 11. Vorausberechnung bereits auf 12 verschiedene Szenarien. Miteinander vergleichbar scheinen die mittlere Variante der 8. Vorausberechnung und die 1. Variante der 11. Vorausberechnung zu sein, zumal sie von allen Varianten eher Durchschnittswerte abbilden.

Als Ergebnis des Vergleichs bleibt festzuhalten:

Beide Vorausberechnungen weisen einen ähnlichen Verlauf der Verhältnisse der gewählten Altersgruppen auf. Die festzustellenden Unterschiede sind dabei jedoch geringer als die der verschiedenen Varianten innerhalb einer Vorausberechnung. Folglich wird die zentrale Aussage dieser Analyse nicht oder nur unwesentlich beeinträchtigt, auch wenn die 11. Vorausberechnung einen um etwa 4% höheren Anteil der über 65jährigen an der Gesamtbevölkerung für das Jahr 2040 ausweist als die mittlere Variante der 8. Vorausberechnung.

Dass selbst die zu erwartende Verdopplung des Anteils der über 65jährigen an der Gesamtbevölkerung (von etwa 15% im Jahr 1995 auf über 30% im Jahr 2035) innerhalb von weniger als 40 Jahren kein wesentliches oder gar unlösbares gesellschaftliches Problem ist, wird mit Hilfe der folgenden Abschnitte aufgezeigt.

Ob hingegen der prognostizierte Bevölkerungsrückgang in absoluten Werten, der in der Grafik nicht dargestellt wird, wünschenswert oder nicht ist, wird und kann nicht bewertet werden. Es ist nicht zu bestreiten, dass erhebliche Anpassungsleistungen an den demografischen Wandel zu erfolgen haben. Dies ist jedoch kein echtes Problem, sondern eine mit den vorhandenen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ressourcen lösbare Aufgabe.