Ralf Einert

DER WELTGEIST - Werk 2:

Analysen zu einem Wandel in der Wirtschaftspolitik

Erwerbsquoten

Die aufgrund der demografischen Entwicklung eintretende Erhöhung des Anteils der über 65jährigen an der Bevölkerung muss durch ein zusätzliches Potential an Arbeitskräften kompensiert werden, um den Anteil der Erwerbspersonen (Erwerbstätige zzgl. Arbeitslose) konstant halten zu können. Dieser Anteil ist für die Erhaltung der sozialen Sicherungssysteme von zentraler Bedeutung, zumal es keinen Unterschied macht, ob jemand als Rentner oder Sozialhilfeempfänger finanzieller Unterstützung bedarf.

Dazu werden die Erwerbsquoten Italiens mit der geringsten und Dänemarks mit der höchsten Quote auf die demografische Entwicklung Deutschlands übertragen und um das maximal mögliche Niveau sowie den Wert für Deutschland selbst ergänzt. Die Werte dazu wurden mit Hilfe der Arbeitskräfteerhebung der Europäischen Union im vorangegangenen Abschnitt ermittelt.

Die Vorgehensweise ist wie folgt:

Als erstes werden die Ist-Werte der Erwerbsquoten bezogen auf die Gesamtbevölkerung auf der Zeitachse auf das Jahr 1995 übertragen:

Das sind 41% für Italien, 49% für Deutschland, 56% für Dänemark und 57% für die maximal mögliche Erwerbsquote.

Als zweites wird dann die Veränderung der Bevölkerung nach Zahl und Altersstruktur gemäß der Ergebnisse der Variante 2 der 8. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes bis zum Jahr 2050 dargestellt. Relevant sind die Werte am Ende des Prognosezeitraumes:

Das sind 33% für Italien, 42% für Deutschland, 49% für Dänemark und 50% für die maximal mögliche Erwerbsquote.

Für die Entwicklung der Erwerbsquote in Deutschland ergibt sich daher folgendes Bild:

Bis zum Jahr 2050 verringert sich die Erwerbsquote von 49% um etwa 7% auf 42%. Dabei wird die Erwerbsquote bis zum Jahr 2012 weitgehend bleiben. Der maßgebliche Rückgang ist zwischen den Jahren von 2012 bis 2030 zu erwarten. Spätestens in diesem Zeitraum müssen Maßnahmen zur Erhöhung der Zahl der Erwerbstätigen zur Sicherung der Renten umgesetzt werden.

Von der für lange Zeiträume abnehmenden Prognosegenauigkeit abgesehen wird sich die Erwerbsquote nach dem Jahr 2030 weitgehend stabilisieren - falls nicht weiterhin durch die psychischen Belastungen der Jugend die Gründung von Familien erschwert wird.

Als Ergebnis ist festzustellen, dass bereits in wenigen Jahren die Einflüsse der demografischen Entwicklung auf den Arbeitsmarkt deutlich spürbar sein werden.

Sollte sich der politische Betrieb weiterhin für die Handlungsvariante der politischen Passivität entscheiden, sind in der Tat die Renten gefährdet:

Dass es auch anders geht, erschließt sich durch diesen Abschnitt.

Im Folgenden werden zwei Varianten diskutiert.

Es wird sich zeigen:

Die Renten sind sicher.