Ralf Einert

DER WELTGEIST - Werk 2:

Analysen zu einem Wandel in der Wirtschaftspolitik

Basisprognose

Die Prognose der Arbeitslosigkeit erfolgt in Anlehnung an die Entwicklung der Trends der Vergangenheit. Wie bereits zuvor erwähnt, genügen die zugrunde liegenden Daten nicht dem akademischen Formalismus. Trotzdem sind die Ergebnisse genau genug, um feststellen zu können, dass ab Ende der 50er Jahre bis Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts die Arbeitsproduktivität bezogen auf die jährliche Arbeits-zeit um durchschnittlich 0,6% bis 1,0% höhere Steigerungsraten als das Bruttoinlandsprodukt bzw. das Wirtschaftswachstum aufgewiesen hat.

Wenn nun aber erkannt wird, dass die Arbeitsproduktivität maßgeblich die Wettbewerbsfähigkeit bestimmt und alle gesellschaftlichen und unternehmerischen Ressourcen daraufhin ausgerichtet werden, scheinen Steigerungsraten möglich, die um ca. 1,0% über denen des Bruttoinlandsprodukts liegen, zumal die Wachstumsraten tendenziell rückläufig sind. Da nicht zu erwarten ist, dass die Produktivität ins "Unendliche" wächst, wird von einer linearen Steigerung von 0,80 Euro je Arbeitsstunde und Jahr ausgegangen - das sind 1995 ca. 2,8% und 2050 ca. 1,1%. Beim Bruttoinlandsprodukt können Wachstumsraten von etwa 400 Euro je Person und Jahr erwartet werden - das sind 1995 ca. 1,8% und 2050 ca. 0,9%.

Die Modellannahmen spiegeln sich in der Prognose wie folgt wieder:

Parameter der Basisprognose der Arbeitslosigkeit

Basisprognose der Handlungsvariante der politischen Passivität


Gemäß der Basisprognose basierend auf der Handlungsvariante der politischen Passivität aus dem Jahr 1995 wäre zu erwarten gewesen, dass sich die Arbeitslosigkeit von etwa 3,5 Millionen auf deutlich über 7,0 Millionen bis etwa 2015 mehr als verdoppelt, bevor der Wert aufgrund der demografischen Entwicklung auf etwa 5,0 Millionen bis etwa 2030 zurückgeht und danach auf diesem Niveau verharrt.

Dass sich die Realität letztlich anders entwickelt hat als diese Prognose wird in der Abbildung 29 durch die grünen Linien dargestellt - sie wurden linear nach unten verschoben.

Ist die Prognose deshalb falsch?

Wie sieht es mit der Gültigkeit der Modellannahmen?

Die Ursachen werden im folgenden Abschnitt erläutert.