Zusammenfassung
Mit Hilfe des Einflusses des Gesetzes vom abnehmenden Grenznutzen auf das Wachstum und der Übertragung der Erkenntnisse
der Evolutionslehre auf die Produktivitätsentwicklung konnte gezeigt werden, dass sowohl die Verkürzung der Arbeitszeiten
als auch die Erhöhung der Stundenlöhne in Verbindung mit der Zahlung von Bürgergeld und Lohnsubventionen notwendige
Bedingungen für die Wohlfahrtsmaximierung in der Freizeitgesellschaft sind.
Dennoch wird von unseren "Eliten" mit Nachdruck behauptet, man müsse härter und länger arbeiten, darüber hinaus seine
Ansprüche senken. Wasser predigen und Wein saufen passt nicht zusammen. Längst hat eine Entsolidarisierung innerhalb der
Gesellschaft stattgefunden. Längst sind Erfolg und Misserfolg negativ miteinander verknüpft: Der Aufstieg der einen beruht
auf dem Abstieg der anderen. Den empirischen Beweise dafür liefert die Veränderung der Einkommensschichtung von 1996 bis
2006 gemäß der Analysen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung: Die Armen werden ärmer, die Reichen werden
reicher. Dies geschieht, obwohl die Rezepte unserer vermeintlichen "Eliten" befolgt werden: Zum einen sinkt die Kaufkraft,
zum anderen steigen die Arbeitszeiten - die Einführung der 35-Stunden-Woche wird selbst von den Gewerkschaften nicht mehr
ernsthaft erwogen. Und wie viel Wachstum hat die Senkung der Lohn- und Einkommenssteuer unter Gerhard Schröder gebracht?
Auch der heutige Begriff des Wachstumsbeschleunigungsgesetzes mit ähnlichen Inhalten grenzt an Volksverdummung.
Diese Analysen zur Wirtschaftspolitik beweisen: Die Opfer, die den einfachen Menschen mit Hinweis auf den zunehmenden
internationalen Wettbewerb im Rahmen der Globalisierung der Weltwirtschaft zugemutet werden, sind umsonst. Die Analysen
sind ein Plädoyer gegen den Lohnunterbietungswettbewerb und für einen Innovations- und Produktivitätswettbewerb.
Doch logisches Denken reicht aus, um das Gegenteil zu beweisen: Abnehmendes Wachstum und zunehmende Produktivitätsraten
bieten folgende Alternativen: Erhöhung der Arbeitslosigkeit und/oder Ausbreitung des Lohn- und Sozialdumpings und/oder die
Verkürzung der Arbeitszeiten. Zunehmendes Lohndumping führt zu Schlendrian und Planlosigkeit und kaschiert die nach wie vor
erschreckend hohe Arbeitslosigkeit. Zunehmende psychische Repressionen wie die Zuschreibung individueller Schuld und
Zwangsmaßnahmen wie die Bevormundung gegenüber Arbeitslosen und auch Arbeitnehmern sind nötig, um die gesellschaftlichen
Strukturen als Produktionsfaktor zu sichern. Tatsächlich werden Arbeitslose zunehmend als Sündenböcke dargestellt, selbst
von gewählten Repräsentanten der Regierung. Eine Vision für das politische Handeln ist das nicht gerade.
Während Immanuel Kant fordert, sich seines Verstandes selbst zu bedienen, bieten sich die "Eliten" großmütig an, anderen
das Denken abzunehmen. Die Ergebnisse sind nicht sonderlich ermutigend, zumal das Paradox besteht, dass einerseits durch
Eigennutz die Interessen einer Solidargemeinschaft verraten werden und andererseits die Solidargemeinschaft als Argument,
Opfer zu erbringen und Verzicht zu üben, missbraucht wird. Was sind das bloß für "Eliten", die mit Millionengehältern
motiviert werden wollen, um letztlich doch nur Mittelmaß von sich zu geben.
Askese ist angesichts der Ergebnisse dieses Buches nicht angesagt.
Wir müssen weniger arbeiten und mehr verdienen!
Eine bessere Welt ist möglich.
(Abgleitete) Lebensweisheiten
Modellentwurf:
- Abnehmende Wachstumsraten treffen auf steigende Produktivitätsraten.
- "Wachstum macht glücklich, aber nur, wenn man sehr wenig besitzt."
- Wachstum ist nicht die Lösung der gesellschaftlichen Probleme.
- Arbeit ist nicht nur durch Kapital, sondern auch durch Intelligenz zu ersetzen.
- Die Arbeitskosten bestimmen die Produktivität.
- Die Produktivität bestimmt die internationale Wettbewerbsfähigkeit.
- Lohn- und Sozialdumping führt zum Verlust der internationalen Wettbewerbsfähigkeit.
- Es besteht eine Korrelation zwischen Energiepreisen und Energieeffizienz.
- Es besteht eine Korrelation zwischen Arbeitskosten und Produktivität.
Demografie:
- Erben ist leistungsfeindlich und zementiert soziale Ungleichheit.
- Was ist wichtiger: Die Sicherung der Renten oder die Zukunft der Jugend?
- Wer sorgt sich um die Zukunft der Jugend?
- Sind sichere Renten die Zukunft der Jugend?
- Muss man sich bei einem solch jenseitsorientierten Menschenbild noch über die Politikverdrossenheit der Jugend wundern?
- Die Alternative ist: Die Zukunft der Jugend sichert die Renten.
- Das Verhältnis der arbeitenden Menschen zur Gesamtbevölkerung ist entscheidend für die Sicherung der Sozialsysteme.
- Die Erhöhung der Erwerbsquote der 15- bis 65jährigen sichert die Renten trotz der demografischen Entwicklung auch ohne das Rentenalter herabzusetzen oder die Rentenzahlungen zu kürzen.
Arbeitslosigkeit:
- Nur Arbeitszeitverkürzungen auf durchschnittlich 30 Wochenstunden und weniger können einen entscheidenden Beitrag zum Abbau der Arbeitslosigkeit leisten.
- Deutschland ist lediglich billiger und nicht besser geworden.
- Konjunkturprogramme sind immer nur kurzfristige Strohfeuer.
- Keynes (Stärkung der Nachfrage) und Friedmann (Stärkung des Angebots) sind zwei Seiten derselben Medaille.
- Mit dem Abbau der Arbeitslosigkeit sind lediglich Negativbestimmungen verbunden: Ungleichgewichte im Außenhandel, Rückgang der Produktivitätsraten, Zunahme der Kurzarbeit und geringfügigen Beschäftigung sowie Lohn- und Sozialdumping.
- Die Arbeitszeit ist die einzig sinnvolle steuerbare Variable im Rahmen der wirtschaftlichen Entwicklung.
Worst Case:
- Die Vertauschung von Ursache und Wirkung hat fatale Konsequenzen.
- Es ist falsch, dass das Leistungsprinzip außer Kraft gesetzt ist, weil die Arbeitslosen- und Sozialhilfe zu hoch ist.
- Richtig ist, dass das Leistungsprinzip außer Kraft gesetzt ist, weil die Erwerbstätigenquote zu niedrig bzw. die Arbeitslosigkeit zu hoch ist.
- Es ist falsch, dass die Arbeitslosigkeit die Ursache einer hohen Abgaben- und Steuerlast ist.
- Richtig ist, dass hohe Abgaben und Steuern aus der Arbeitslosigkeit resultieren.
- Die gesellschaftlichen Strukturen sind ein Produktionsfaktor.
- Arbeitslose sind systematisch von der Nutzung der gesellschaftlichen Strukturen ausgeschlossen, die sie durch Wohlverhalten nahezu kostenlos aufrechterhalten.
- Lohn- und Sozialdumping zu fördern, Arbeitslose zu Sündenbocken zu machen, Zukunftsängste zu schüren und eine Primitivkultur der Medien zu unterstützen sind unzulässige politische Visionen.
Lebenszyklus:
- Die Evolutionslehre Charles Darwins für das Tierreich kann auch auf die Wirtschaft und Gesellschaft übertragen werden.
- Evolutionäre Entwicklungen werden durch hohe Anorderungen ausgelöst.
- Ohne Anforderungen keine gesellschaftliche Entwicklung.
- Hohe Löhne sind hohe Anforderungen, die Innovationen begünstigen.
- Nur ein Perspektivenwechsel ermöglicht die Wohlfahrtsmaximierung in der Freizeitgesellschaft.
- Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen: "Die Größe eines und desselben Genusses nimmt, wenn wir mit der Bereitung des Genusses ununterbrochen fortfahren, fortwährend ab, bis Sättigung eintritt."
Lohnspirale:
- Entwicklungsländer sind Entwicklungsländer, weil die Löhne so niedrig sind.
- Industrieländer sind Industrieländer, weil die Löhne so hoch sind.
- Geschäftsmodelle, die auf Lohndumping basieren, verdienen die Schulnote 6-.
- Deutschland ist nicht trotz, sondern wegen der hohen Löhne Exportweltmeister.
- Hohe Löhne führen zum gesellschaftlichen Bankrott, wenn die Arbeitszeiten hoch, das Wachstum niedrig und Produktivität hoch ist.
- Hohe Löhne führen zur Wohlfahrtsmaximierung in der Freizeitgesellschaft, wenn die Arbeitszeiten kurz sind.
- Niedrige Löhne führen in jedem Fall zur Verarmung bestenfalls bei Vollbeschäftigung.
- Hohe Löhne ermöglichen hohe Löhne.
- Niedrige Löhne erzwingen niedrige Löhne.
- Der Untergang wirtschaftlich entwickelter Gesellschaften steht bevor, wenn das Vertrauen der Menschen verspielt wird.
Arbeitsnachfrage:
- Hohe Löhne führen zur Verringerung der Arbeitsnachfrage gemäß der klassischen Lehrmeinung.
- Hohe Löhne führen zur Erhöhung der Innovationsraten gemäß der Idee der Evolutionslehre, damit zur Entstehung weiterer Bedürfnisse und mehr Beschäftigung.
- Arbeitszeitverkürzungen müssen nach der Formel Produktivitätssteigerung minus Wachstumsrate erfolgen, sofern Vollbeschäftigung erreicht ist.
- Die durch Innovationen einhergehenden Produktivitätsfortschritte bewirken eine Rückgang der Arbeitsnachfrage.
- Dies wird dem dem Rückgang der Arbeitsnachfrage resultieren aus hohen Löhnen verwechselt.
- Tatsächlich wird dieser Effekt durch eine aus Innovationen resultierenden zusätzlichen Nachfrage kompensiert.
Arbeitsmarkt:
- Ohne Nachfrage wird die Erstellung von Gütern und Dienstleistungen eingestellt.
- Arbeit muss auch ohne Nachfrage notwendigerweise angeboten werden.
- Die niedrigen Geburtenraten - im Sinne eines kollektiven Selbstmordes - sind eine mögliche Reaktion auf die fehlende Nachfrage nach Arbeit basierend auf steigenden Wachstumsraten und abnehmenden Produktivitätsraten.
- Dies ist darüber hinaus die Ursache für die Entstehung von Abhängigkeitsverhältnissen, die moderner Sklavenhaltung entsprechen.
- Der "Arbeitsmarkt" hört auf als Markt zu existieren.
- Die Ursache der Entstehung von Arbeitslosigkeit ist systembedingt.
- Arbeitslosigkeit ist nicht individuell verursacht.
- Bonuszahlungen in Millionenhöhe haben weder etwas mit besonderer Leistung noch etwas mit seltener Begabung zu tun.
- Es gilt die ökonomischen Gleichgewichtstheorien zu überwinden.
Ungleichheit:
- Lohndumping und Armut sind notwendige Bedingung für Reichtum.
- Die Armen werden ärmer, die Reichen werden reicher.
- Die Abschöpfung hoher Einkommen durch Abgaben und Steuern ist verursachungsgerecht.
- Hohe Abgaben und Steuern sind nicht notwendigerweise ein Standortnachteil.
- Die Erzielung von Einkommen beruht auf der Nutzung der gesellschaftlichen Strukturen als Produktionsfaktor.
- Die Entstehung unproduktiver Arbeit muss verhindert werden.
- Es wird theoriewidrig selbst für das Existenzminimum gearbeitet, obwohl es die Sozialgesetzgebung gibt. Solche Theorien sagen wohl mehr etwas über das Selbstbild der jeweiligen Verfasser aus, als etwas über die gesellschaftlichen Realitäten.
Ziele und Maßnahmen:
- Es ist absurd: Einen wollen besser werden, die es bereits sind wollen billiger werden.
- Wir müssen wenig arbeiten und viel verdienen.
- Die Verkürzung der Arbeitszeiten, die Erhöhung der Stundenlöhne und die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens sind erforderlich, um die wichtigsten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme zu lösen.
- Die Verkürzung der Arbeitszeiten kann einen Einkommensverzicht bewirken.
- Die Erhöhung der Stundenlöhne kann einen Gewinnverlust bewirken.
- Die Einführung eines Grundeinkommens kann ein Haushaltsdefizit bewirken.
- Allein die Einsicht in die Notwendigkeit der Gültigkeit des Zielsystems einschließlich der Zielkonflikte ist die halbe Lösung der Probleme.
Allgemeines:
- Ein bedingungsloses Grundeinkommen in Höhe von 60% des Durchschnittslohns ist ohne zusätzliche Schulden finanzierbar.
- Ein bedingungsloses Grundeinkommen in Verbindung mit einem einheitlichen Einkommenssteuersatz von 40% bewirkt einen Progressionseffekt und ermöglicht einen erheblichen Bürokratieabbau.
- Spätrömische Dekadenz ist faulen Erben und leistungslosen Beziehern von Kapitaleinkünften zu eigen.
- Spätrömische Dekadenz ausgerechnet Sozialhilfeempfängern mit monatlichen Einkünften von 350 Euro zu unterstellen, ist mehr als pervers und höchst unanständig.
- Der Versuch der Politik, Arbeitslose als Sündenböcke abzustempeln, ist ein weiterer Höhepunkt kulturellen Niedergangs und sittlichen Verfalls.
- Dass unsere selbsternannten "Eliten" sich mehr um sich selbst kümmern und das wachsende Prekariat sich selbst überlassen, ist Verrat an den Idealen unserer Vorväter - als es in Deutschland noch Dichter und Denker gab.
- Anstelle einer Neiddebatte ist eine Gerechtigkeitsdebatte zu führen.
- Die Opfer, die den einfachen Menschen mit dem Hinweis auf den zunehmenden internationalen Wettbewerb im Rahmen der Globalisierung der Weltwirtschaft zugemutet werden, sind umsonst - aber wer merkt das schon?
- Die Aufnahme von Krediten ist in einer wachsenden Industrie erforderlich.
- In einer stagnierenden Gesellschaft müsste folglich auf die Kreditsumme sinken.
- Durch Zins- und Zinseszinseffekte steigt der Kapitaldienst, der von einer schrumpfenden Bevölkerung zu leisten ist, überdurchschnittlich. Das Verhältnis von Arbeits- zu Kapitaleinkommen verändert sich zuungunsten der Arbeitseinkommen.
- Die Betäubung des Volks durch Etablierung einer Primitivkultur der Medien scheint zu funktionieren.
- Wir müssen wenig arbeit und viel verdienen.
- Die Wohlfahrtsmaximierung in der Freizeitgesellschaft ist möglich.
- Eine bessere Welt ist möglich.