Ralf Einert

DER WELTGEIST - Werk 2:

Analysen zu einem Wandel in der Wirtschaftspolitik

Maßnahme 2: Flexibilisierung der Arbeitszeit i.V.m. der Verkürzung

Skizzierung:

Flexibilisierung der Arbeitszeit in Abhängigkeit von der Verringerung der Arbeitszeit zur Erhöhung der Maschinenlaufzeiten und Produktivität

Ziele:

1. Erhöhung der Maschinenlaufzeiten und Produktivität
2. Erhöhung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit
3. Erhöhung der Stundenlöhne als Ausgleich für die Verkürzung der Arbeitszeit

Zielkonflikte:

1. Erhöhung des Steuerungs- und Regelungsaufwandes der Betriebe
2. Zerstückelung der Freizeit der Arbeitnehmer

Realisierung:

1. Vereinbarungen durch die Tarifparteien
2. Notwendigkeit innerbetrieblicher Reorganisation

Probleme:

1. Anreiz der Flexibilisierung auch ohne Arbeitszeitverkürzung
2. Durchsetzungsfähigkeit der Erhöhung der Stundenlöhne


Beschreibung der Maßnahme:

Heftiger Widerstand ist zu erwarten, wenn um das Ziel der Erhöhung der Löhne geht. Doch bereits jetzt gibt es dafur drei gute Gründe:

Ein vierter guter Grund zur Erhöhung der Stundenlöhne bietet die Möglichkeit der Flexibilisierung der Arbeitszeit. Arbeitszeiten, die den Maschinenlaufzeiten angepasst sind, tragen dazu bei, die Maschinenauslastung zu erhöhen und Kapazitatsschwankungen auszugleichen. Dadurch steigen die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit, mithin also die Aussicht fur Arbeitnehmer von der gestiegenen Profitabilitat zu partizipieren.

Sicherlich steigt durch flexible Arbeitszeiten der Steuerungs- und Regelungsaufwand fur die Betriebe. Durch geschickte Arbeitsplanung ist dem auch leicht abzuhelfen. Fur Arbeitnehmer ist damit jedoch die Zerstückelung der Freizeit verbunden. Doch Arbeitnehmer erhalten uber die erhöhte Beschaftigung basierend auf den ersten beiden Maßnahmen und die finanzielle Unabhängigkeit basierend auf der nächsten Maßnahme aber auch wieder ein Stückchen Marktmarkt zuruck, so dass sie sich nicht alles gefallen lassen mussen.

Die Flexibilisierung der Arbeitszeit lässt sich durch Änderungen der Tarifvertrage durch die Tarifparteien realisieren. Die innerbetriebliche Anpassung der organisatorischen Strukturen bleibt den Unternehmen überlassen.

Von Bedeutung ist, die Flexibilisierung der Arbeitszeiten auch tatsächlich an die Erhöhung der Stundenlöhne zu koppeln, da ansonsten ein Anreiz fur Arbeitgeber besteht, die Arbeitszeiten einseitig ohne Gegenleistung zu flexibilisieren. Dass es generell schwierig ist, die Löhne zu erhöhen, muss an dieser Stelle nicht weiter vertieft werden.

Da die Tarifparteien die Vereinbarungen uber flexible Arbeitszeiten und die Lohngestaltung unter sich ausmachen, sind mit dieser Maßnahme keine Auswirkungen auf die öffentlichen Haushalte verbunden, sofern man vom Lohnsteueraufkommen und den Auswirkungen der Inlandsnachfrage auf das Mehrwertsteueraufkommen absieht.